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Registrierungskarte DP-Camp Fallingbostel

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MajKarta rejestracyjnaKürzel oben rechts (Dz II/Bl)Nr. rejestracyjnyNazwisko i imieplecstan cywPrzynalcznosc panstw.Data urodzeniaMiejsce urodzeniaWyznanieIloscNazwisko i imie ojcaNazwisko i imie matkiDokad pragnic powrocicOstatnieZajecie lub zawodGdzie byl zatrudnionyInne zawod czy zajeciaZnajomosc jezykowCzy jest jencem wojennymIlosc i rodzaj posiadanychUwagiImie i nazwiskoStosunek do sluzbyWyksztalcenieData i miejscePrzyczyna206 Einlegedatum

Im DP-Camp Fallingbostel im heutigen Niedersachsen waren nach dem Krieg Zehntausende DPs untergebracht. Die polnischen DPs wurden dort in einer eigenen Kartei registriert. Auf der polnischsprachigen Registrierungskarte (karta rejestracyjna) finden sich ihre persönlichen Angaben, wie Geburtstag, Anzahl der Familienmitglieder oder Sprachkenntnisse. Es ist auch vermerkt, wo im Camp sie untergebracht waren. Liegt eine solche Registrierungskarte vor, war diese Person also zumindest kurzzeitig im Camp Fallingbostel.

Im DP-Camp Fallingbostel im heutigen Niedersachsen waren nach dem Krieg Zehntausende DPs untergebracht. Die polnischen DPs wurden dort in einer eigenen Kartei registriert. Auf der polnischsprachigen Registrierungskarte (karta rejestracyjna) finden sich ihre persönlichen Angaben, wie Geburtstag, Anzahl der Familienmitglieder oder Sprachkenntnisse. Es ist auch vermerkt, wo im Camp sie untergebracht waren. Liegt eine solche Registrierungskarte vor, war diese Person also zumindest kurzzeitig im Camp Fallingbostel.

Hintergrundinformationen zu DP-Dokumenten

Weitere Beispiele

Fragen und Antworten

  • Wo wurde das Dokument eingesetzt und wer hat es erstellt?

    Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war die Zahl der polnischen DPs in den westlichen Besatzungszonen hoch: Von den ca. 1,2 Millionen DPs, die sich im Herbst/Winter 1945 noch in Deutschland aufhielten, waren mehr als 900.000 polnisch. Da die Alliierten beschlossen, die DPs nach Nationalitäten zusammenzufassen, entstanden viele Camps, in denen ausschließlich oder überwiegend polnische DPs lebten. Im DP-Camp Wildflecken waren zum Beispiel 20.000 polnische DPs untergebracht und im polnischen Camp in Bergen-Belsen ca. 10.000.

    In der Britischen Zone lag zwischen Hamburg und Hannover mit dem DP-Camp Fallingbostel ein weiteres Camp für polnische DPs. Dort wurden sie neben der regulären UNRRA-Registrierung mit einer DP 2 und DP 3 Karte auch auf polnischsprachigen Registrierungskarten (karta rejestracyjna) erfasst. Wer genau diese Karten – sowie die dazugehörigen Personalkarten (karta ewidencyjna) – führte, ist heute unklar. Neben polnischen Hilfsorganisationen kommen auch polnische Verbindungsoffizier*innen in Betracht. Diese waren Bindeglieder zwischen den DPs im Camp, den britischen Militärinstanzen, der UNRRA und den Regierungen in der Heimat. Da sie sich um viele Belange der DPs kümmerten, könnte es durchaus sein, dass sie eine eigene Kartei führten. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die Kartei für die Selbstverwaltung des Camps entstand. Das kleine UNRRA-Leitungsteam war darauf angewiesen, dass die polnischen DPs viele Aufgaben im Camp-Alltag selbst übernahmen. Für diese Überlegung spricht, dass auf den Karten handschriftlich vermerkt wurde, wo die DPs innerhalb des Camps untergebracht waren. Das ist eine Angabe, die für eine Verwaltung vor Ort sehr wichtig ist.

    Da es aber keine weiteren Hinweise auf den Karten gibt, lässt sich beim bisherigen Forschungsstand nicht endgültig sagen, wer die Karten benutzte. Sicher ist jedoch, dass sie aus dem Camp Fallingbostel stammen. Ein DP, für den eine solche Karte vorliegt, war also zumindest kurzzeitig dort.

  • Wann wurde das Dokument verwendet?

    Eine der frühesten in den Arolsen Archives verwahrten polnischen Registrierungskarten stammt aus dem Juli 1945. Das Datum ergibt sich nicht aus der Registrierungskarte selbst, sondern aus der dazugehörenden Personalkarte (karta ewidencyjna). Da beide Karten gemeinsam erstellt wurden, gilt das Datum auf der Personalkarte auch für die Registrierungskarte.

    Das DP-Camp Fallingbostel bestand bis mindestens 1950, eventuell sogar bis Mitte der 1950er Jahre. Ob die Karten bis zu diesem Zeitpunkt ausgestellt wurden, ist nicht bekannt. Sicher ist hingegen, dass die Registrierungskarten vor 1968 zum ITS kamen. Dort sortierten sie ITS-Mitarbeiter*innen in die Nachkriegszeitkartei (Bestand 3.1.1.1) ein.

  • Wofür wurde das Dokument genutzt?

    Polnische DPs waren in Deutschland nach Kriegsende in einer besonderen Situation: Die Alliierten hatten bereits bei der Konferenz von Jalta beschlossen, dass bevorzugt sowjetische DPs in ihre Herkunftsländer zurückgebracht werden sollten. Befreite polnische Zwangsarbeiter*innen und KZ-Häftlinge blieben daher zunächst in den DP-Camps der westlichen Besatzungszonen zurück, weil die Transportwege und -mittel Richtung Osten belegt waren. Die Forschung geht davon aus, dass im Frühjahr 1946 bis zu 70 Prozent aller DPs in den westlichen Besatzungszonen polnisch waren; allein in der Britischen Zone waren es 230.000 Pol*innen, die versorgt werden mussten. Daher entstanden große polnische DP-Camps, wie das in Fallingbostel. Dort waren im März 1946 über 22.600 von ihnen registriert.

    Die Zahl der polnischen DPs blieb allerdings weiterhin hoch. Zwar reisten ab Herbst 1945 einige in ihre Herkunftsorte, aber es bildete sich ein „harter Kern“ (hard core), der nicht zurückkehren wollte. Dafür gab es verschiedene Gründe: Einige polnische DPs fürchteten, in Polen als Kollaborateur*innen verurteilt zu werden. Andere lehnten es aus politischen Gründen ab, in einem kommunistischen Polen zu leben, das an die Sowjetunion angebunden war. Die polnischen DPs erreichten auch immer mehr Briefe, Zeitungen und Gerüchte, in denen beschrieben wurde, dass die Versorgung mit Lebensmitteln im kriegszerstörten Polen unzureichend war. Zudem lieferte auch die nichtkommunistische Exilregierung Polens in London auf Handzetteln oder durch ihre Verbindungsoffizier*innen in den Camps Argumente gegen eine Rückkehr.

    Besonders schwierig war die Entscheidung für polnische DPs, deren Nationalität nicht genau geklärt war. Durch den Krieg hatten sich die Grenzen in Mittel- und Osteuropa verschoben. Polen umfasste nach 1918 zum Beispiel noch ein großes Gebiet im Osten, das fast bis nach Minsk reichte, sowie Teile der heutigen Westukraine um Lemberg und Tarnopol. Diese Gebiete fielen 1945 unter sowjetische Herrschaft, da die Ostgrenze Polens weit nach Westen verschoben wurde. Vormals polnische Orte wie Lwów (Lemberg) wurden zum ukrainischen Lwiw. So konnten sich DPs, die im selben Ort geboren waren, als polnisch, sowjetisch, ukrainisch oder staatenlos definieren.

    Die Zahl der polnischen DPs in den Camps der Britischen Zone verringerte sich nur langsam. Immer wieder argumentierten die britische Militärregierung und die UNRRA, dass die Versorgung in Deutschland zeitlich begrenzt sei. Sie drohten, dass Pol*innen ihren DP-Status verlieren würden, wenn sie sich weiterhin einer Rückkehr verweigerten. Es gab sogar Kampagnen mit Vorträgen, Plakaten, Flugblättern und Filmen, die die DPs überzeugen sollten, sich freiwillig für die Rücktransporte zu melden. Denn auch wenn viele polnische DPs auf eine Emigration hofften, war diese durch strikte Einreisequoten in den meisten Ländern lange keine realistische Option. Eine Veränderung brachte erst der „Polish Repatriation Drive“ der alliierten Militärregierung und der polnischen Regierung. Alle DPs, die sich bis Ende 1946 für eine Repatriierung meldeten, erhielten nach ihrer Rückkehr in Polen eine 60-Tages-Ration an Lebensmitteln. Über 90.000 polnische DPs folgten dem Aufruf.

    In dieser Situation, in der die polnischen DPs nach Kriegsende lebten, kamen mehrere Zehntausend von ihnen auch in das DP-Camp Fallingbostel. Wer genau für sie die Registrierungs- und Personalkarten anlegte und wofür diese im DP-Camp Fallingbostel benutzt wurden, ist leider nicht bekannt. Das hat damit zu tun, dass die Geschichte des DP-Camps Fallingbostel bisher kaum erforscht wurde, obwohl viele Menschen dort über mehrere Jahre lebten. Falls Sie weitere Informationen zu diesem Camp haben, freuen wir uns über Hinweise unter eguide@arolsen-archives.org.

  • Wie häufig ist das Dokument?

    Wie viele Registrierungskarten aus dem DP-Camp Fallingbostel in den Arolsen Archives erhalten geblieben sind, ist schwer zu sagen. ITS-Mitarbeiter*innen nahmen die Kartei auseinander und sortierten sie alphabethisch-phonetisch in die mehrere Millionen Dokumente umfassende Nachkriegszeitkartei (Bestand 3.1.1.1) ein. Das vereinfachte die Suche nach Hinweisen auf Personen, führte aber auch dazu, dass man heute nicht weiß, wie häufig die Registrierungskarten sind. Moderne Computertechnik wird in naher Zukunft aber eine Antwort finden: Die sogenannte Clustering-Technik ermöglicht es, die Kartei aus Fallingbostel – ebenso wie andere Karteien – virtuell wieder zusammenzusetzen. Sicher ist jedoch, dass nicht von allen polnischen DPs aus Fallingbostel Karten erhalten geblieben sind.

  • Was ist bei diesem Dokument zu bedenken?

    Bei den Registrierungskarten fällt auf, dass auf allen bisher untersuchten Karten viele Felder leer blieben. Gerade die Felder in der unteren Hälfte der Karte sind quasi nie ausgefüllt. Da die Fragen nach der Verhaftung (aresztowanie) nicht beantwortet wurden, lässt sich daher zum Beispiel nicht genau erkennen, welcher Verfolgungsweg hinter den DPs bis zu ihrer Ankunft in Fallingbostel lag.

    Generell helfen die Registrierungskarten nur wenig bei der Erforschung des Lebenswegs eines DPs. Das Ankunftsdatum in Fallingbostel lässt sich zwar noch aus der dazugehörenden Personalkarte entnehmen, wenn diese zur Person in den Arolsen Archives erhalten geblieben ist. Aber die Registrierungskarten geben zum Beispiel keine Hinweise darauf, wie lange die DPs in Fallingbostel blieben, wohin sie von dort aus gingen oder ob sie vielleicht sogar emigrierten. Die Karten belegen nur, dass die oder der DP im Camp Fallingbostel war.

    In den Arolsen Archives werden innerhalb der Nachkriegszeitkartei noch weitere polnischsprachige Karten aufbewahrt, die nicht im DP-Camp Fallingbostel erstellt wurden. Es gibt zum Beispiel gelbe und blaue Karten, die mit dem Hinweis auf die Nummer der Lebensmittelkarte (karta żywnościowa) beginnen. Laut der Stempel auf einigen Karten stammen sie aus dem Polish Civil Camp in Kassel-Möncheberg. Eine andere Karte stammt vom Polnischen Roten Kreuz in München. Die Mitarbeiter*innen füllten eine karta rejestracyjna zmarłych (Registrierungskarte für Verstorbene) für Pol*innen aus, die Krieg und Verfolgung nicht überlebt hatten. Sie erfassten dabei neben dem Namen und dem Todestag auch den Ort, wo sie begraben waren, sowie die Adresse der nächsten Verwandten.

    Falls Sie zusätzliche Informationen zu diesen Karten haben, freuen wir uns über Informationen unter eguide@arolsen-archives.org. Neue Erkenntnisse können jederzeit in den e-Guide eingebaut und so allen zugänglich gemacht werden.

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