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Transportkarte Amersfoort

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HäftlingsnummerEntlassenEingeliefertÜberführtZ

Diese sogenannte Transportkarte wurde im Polizeilichen Durchgangslager Amersfoort erstellt. Die Qualität der in den Arolsen Archives erhaltenen Mikroverfilmungen ist sehr unterschiedlich, weshalb manche Karten besser lesbar sind als andere. Die Karten wurden nach einem genauen Muster geführt und ähneln sich daher stark. Den größten Unterschied stellen die Stempel dar, die auf einigen Karten in der rechten unteren Ecke kennzeichnen, wohin die Häftlinge von Amersfoort aus gebracht wurden. Auf einzelnen Karten wurde die Häftlingsnummer auch nicht gestempelt, sondern handschriftlich eingefügt.

Diese sogenannte Transportkarte wurde im Polizeilichen Durchgangslager Amersfoort erstellt. Die Qualität der in den Arolsen Archives erhaltenen Mikroverfilmungen ist sehr unterschiedlich, weshalb manche Karten besser lesbar sind als andere. Die Karten wurden nach einem genauen Muster geführt und ähneln sich daher stark. Den größten Unterschied stellen die Stempel dar, die auf einigen Karten in der rechten unteren Ecke kennzeichnen, wohin die Häftlinge von Amersfoort aus gebracht wurden. Auf einzelnen Karten wurde die Häftlingsnummer auch nicht gestempelt, sondern handschriftlich eingefügt.

Hintergrundinformationen zu KZ-Dokumenten

Weitere Beispiele

Fragen und Antworten

  • Wo wurde das Dokument eingesetzt und wer hat es erstellt?

    Die sogenannten Transportkarten stammen aus dem Polizeilichen Durchgangslager (abgekürzt PDL, P.D.L. oder P.D.A.) Amersfoort in den besetzten Niederlanden. Dort wurden sie in der zweiten Phase – vom Mai 1943 bis zur Befreiung 1945 – in der Schreibstube des „erweiterten Polizeigefängnis“ geführt. Ab Mai 1943 durchliefen über 26.700 vorwiegend niederländische Häftlinge das Lager Amersfoort. Die meisten von ihnen (ca. 16.900 Männer) waren der deutschen Sicherheitspolizei bei Massenverhaftungen oder Razzien in die Hände gefallen und sollten nach Deutschland zur Zwangsarbeit geschickt werden. Unter ihnen waren auch viele sogenannte Kontraktbrecher, also Niederländer, die schon einmal als Zwangsarbeiter in Deutschland gewesen waren, aber entweder geflohen oder aus dem Heimaturlaub nicht zurückgekehrt waren.

    Amersfoort war in dieser Zeit ein Durchganslager: Die Sicherheitspolizei überstellte die Gefangenen nach einem meist sehr kurzen Aufenthalt in Amersfoort an Arbeitserziehungslager (AEL) oder betriebliche Erziehungslager in Deutschland. Die Gestapo entließ sie von dort nach dem Ableisten einer gewissen Haftstrafe und die Arbeitsämter schickten sie an deutsche Firmen zur Zwangsarbeit weiter beziehungsweise an ihre alten Arbeitsplätze zurück. Einige Gefangene kamen auch von Amersfoort in die Konzentrationslager Neuengamme und Buchenwald, von wo deutsche Arbeitsämter sie – teils nach mehrmonatiger Haft – an deutsche Firmen weitervermittelten. Ca. 1900 Schutzhäftlinge blieben allerdings im KZ Neuengamme oder seinen Außenlagern interniert. Von ihnen überlebten 85 Prozent den Krieg nicht.

  • Wann wurde das Dokument verwendet?

    Alle in den Arolsen Archives erhaltenen Karten stammen aus der zweiten Phase des Lagers, also von der Wiedereröffnung im Mai 1943 bis zur Befreiung im April/Mai 1945. Aus der ersten Lagerphase vom 18. August 1941 bis zur vorübergehenden Auflösung des Lagers im März 1943 gibt es keine Transportkarten. Ob damals keine angelegt wurden oder ob diese während oder nach dem Krieg zerstört wurden, ist nicht bekannt.

  • Wofür wurde das Dokument genutzt?

    Offiziell war Amersfoort kein Konzentrationslager, sondern ein Lager, das dem Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes in den besetzten Niederlanden unterstand. Dennoch waren Organisation und Lebensbedingungen einem KZ sehr ähnlich. Auch in Amersfoort gab es eine Lagerverwaltung, die Häftlingspersonalkarten, Revierkarten und Geldverwaltungskarten ausstellte. Diese unterschieden sich in der Gestaltung von den Formularen, die in Konzentrationslagern benutzt wurden. Sie hatten aber die gleiche Funktion und die Karteien wurden auf die gleiche Weise geführt.

    Eine Besonderheit stellen die sogenannten Transportkarten dar, die aus Amersfoort erhalten geblieben sind. Deren Funktionsweise ist heute allerdings nicht ganz bekannt. Vor allem die Bezeichnung „Transportkarte“ kann in die Irre führen, denn sie wurde auch für jene Häftlinge angelegt, die entlassen wurden, also nicht auf einen Transport nach Deutschland geschickt wurden. Sie scheinen daher mehr den Schreibstubenkarten zu ähneln, die in anderen KZ geführt wurden. Für diese gab es kein Formular, daher unterscheiden sich die Schreibstubenkarten je nach Lager. Auch die Amersfoorter Transportkarten wurden nach der Häftlingsnummer sortiert in der Schreibstube des Durchgangslagers geführt. Auf ihnen wurden neben der Häftlingsnummer und den persönlichen Daten mit einem Stempel auch die Tage notiert, an denen die Gefangenen angekommen, entlassen oder überstellt worden waren. Anders als bei Karten aus anderen Lagern wurde aber nicht vermerkt, wer den Häftling eingewiesen hatte oder warum er eingewiesen worden war.

  • Wie häufig ist das Dokument?

    Die Transportkarten sind nicht für alle Häftlinge aus Amersfoort erhalten geblieben, sondern stammen überwiegend aus den Jahren 1944 und 1945. Aus dieser Zeit sind über 20.000 Karten in den Arolsen Archives als Kopie überliefert. Dies bedeutet, dass für fast alle Häftlinge aus der zweiten Phase Karten vorliegen. Die Mikrofilme mit Dokumenten aus Amersfoort kamen 1982 zusammen mit Karten und Formularen aus dem KZ Herzogenbusch/Kamp Vught vom Informationsbüro des Niederländischen Roten Kreuz (NLRC) in Den Haag zum ITS. Die Originalkarten befinden sich seit April 1945 und bis heute im dortigen Archiv, das wiederum seit 2018 Teil des niederländischen Nationalarchivs (Nationaal Archief) ist.

  • Was ist bei diesem Dokument zu bedenken?

    Im Bestand der Arolsen Archives zu Amersfoort wird nicht unterschieden zwischen Nachkriegsdokumenten und Karten, die vor Mai 1945 in Amersfoort erstellt wurden. So werden fälschlicherweise zwei weitere Kartentypen als Transportkarten bezeichnet: zum einen Vordrucke, auf denen das vermittelnde Arbeitsamt genannt wird, und zum anderen Karten, auf denen die Häftlingsnummern handschriftlich eingefügt wurden. Beide Karten sind auf Niederländisch verfasst. Grundsätzlich sollte man daher immer auf die Sprache achten, denn als Faustregel gilt: Eine deutschsprachige Transportkarte stammt aus der Kriegszeit, eine niederländische Karte wurde vom Informationsbüro des Niederländischen Roten Kreuz oder einer anderen Einrichtung nach dem Krieg angelegt. Es handelt sich also bei den niederländischen Karten nicht um Transportkarten.

    Neben den Transportkarten geben zudem erhalten gebliebene Häftlingspersonalkarten, Geldverwaltungskarten und Revierkarten aus Amersfoort Auskunft über die dort inhaftierten Häftlinge. Auch diese liegen in den Arolsen Archives als Kopien vor. Allerdings sind die Bezeichnungen der Dokumente dort ebenfalls nicht immer einheitlich. So kommt es vor, dass auf dem ITS-Umschlag für die individuellen Unterlagen eine Schreibstubenkarte angegeben wird, obwohl sich im Umschlag eine Transportkarte befindet. Auch werden teilweise Häftlingspersonalkarten als Revierkarten bezeichnet.

    Falls Sie weitere Hinweise zu diesem oder einem anderen im e-Guide vorgestellten Dokument haben, freuen wir uns daher sehr über Rückmeldungen an eguide@arolsen-archives.org. Die Dokumentenbeschreibungen werden regelmäßig erweitert – und das gelingt am besten durch das gemeinsame Zusammentragen von Wissen.

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