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Um die bei ihnen beschäftigten zivilen Zwangsarbeiter*innen zu verwalten, legten deutsche Firmen und andere Arbeitgeber*innen Personalkarten an. Diese unterschieden sich von Betrieb zu Betrieb, denn es gab kein einheitliches Formular. Stattdessen beschrieben die zuständigen Personen – zum Beispiel die Mitarbeiter*innen der Personalabteilungen – bereits vorhandene Karteikarten. Sie nutzten dafür fast immer dieselben Vordrucke wie für deutsche Arbeitskräfte. In den Arolsen Archives sind Karteien von verschiedenen Firmen erhalten geblieben. Zumeist handelt es sich aber nicht um die Originalkarten, sondern um Kopien.
Um die bei ihnen beschäftigten zivilen Zwangsarbeiter*innen zu verwalten, legten deutsche Firmen und andere Arbeitgeber*innen Personalkarten an. Diese unterschieden sich von Betrieb zu Betrieb, denn es gab kein einheitliches Formular. Stattdessen beschrieben die zuständigen Personen – zum Beispiel die Mitarbeiter*innen der Personalabteilungen – bereits vorhandene Karteikarten. Sie nutzten dafür fast immer dieselben Vordrucke wie für deutsche Arbeitskräfte. In den Arolsen Archives sind Karteien von verschiedenen Firmen erhalten geblieben. Zumeist handelt es sich aber nicht um die Originalkarten, sondern um Kopien.
Fragen und Antworten
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Wo wurde das Dokument eingesetzt und wer hat es erstellt?
Firmenpersonalkarten wurden in den Personalabteilungen der Firmen geführt. In kleineren Betrieben, wo es keine eigene Personalabteilung gab, waren einzelne Mitarbeiter*innen für die Kartei zuständig.
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Wann wurde das Dokument verwendet?
Personalkarteien für Mitarbeiter*innen sind typische Arbeitsmittel vieler Firmen. Es gab die Karteien also schon bevor Karten für zivile Zwangsarbeiter*innen erstellt wurden, als diese ab 1939 und dann vor allem ab 1941/1942 millionenfach deutschen Firmen zugeteilt wurden. Nach Kriegsende wurden die Karteien in der Regel einfach weitergeführt. Die Karten der ausländischen Zivilarbeiter*innen wurden dann entweder in den Karteien belassen oder aussortiert, teilweise wurden die Karten aber auch zerstört. Daher kamen Ende der 1940er Jahre und dann vor allem in den 1980er und 1990er Jahren nur von einzelnen Betrieben Firmenkarteien im Original zum International Tracing Service (ITS), der Vorgängerorganisation der Arolsen Archives.
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Wofür wurde das Dokument genutzt?
Zwangsarbeit fand in nahezu allen Bereichen der Wirtschaft statt. In der Privatwirtschaft reichte dies von kleinen Handwerksbetrieben bis zu großen Industrieunternehmen. Zivile Zwangsarbeiter*innen behandelten die Personalabteilungen dabei in der Verwaltung fast immer wie deutsche Angestellte. So führten sie zum Beispiel ihre Arbeitsbücher und Lohnsteuerkarten und klebten Wertmarken in ihre Quittungskarten für die Invalidenversicherung ein. Sie legten auch Firmenpersonalkarten an, um darauf alle wichtigen Angaben zur Person zu notieren.
Obwohl jede Firma eigene Personalkarten nutzte, gibt es Gemeinsamkeiten, an denen sich die Karten erkennen lassen. Generell finden sich auf allen Firmenpersonalkarten persönliche Informationen zu den Arbeitskräften wie Geburtstag, Familienstand, Herkunftsort, aktueller Aufenthaltsort, Beginn der Tätigkeit (Eintrittsdatum), Krankheitszeiten, Tätigkeiten in der Firma und zum beruflichen Werdegang. Auch abgegebene Dokumente, die die Arbeitgeber*innen verwahrten, können vermerkt sein.
Die Firmenpersonalkarten, die nach dem Krieg zum International Tracing Service (ITS), der Vorgängerorganisation der Arolsen Archives, kamen, wurden dort für die Suche und Schicksalsklärung genutzt. Ab Anfang der 1990er Jahre waren sie zudem – wie alle Dokumente von Zwangsarbeiter*innen – wichtig für die Entschädigung der mittel- und osteuropäischen Zivilarbeiter*innen. Diese waren jahrzehntelang von Entschädigungszahlungen der Bundesrepublik Deutschland ausgeschlossen gewesen. Erst ab Mitte der 1990er Jahre war es möglich, dass auch einzelne ehemalige Zivilarbeiter*innen einen Antrag auf Entschädigung stellen konnten. Mit Dokumenten wie der Firmenpersonalkarte konnte ihre Zwangsarbeit nachgewiesen werden. Stiftungen in den Herkunftsländern der mittel- und osteuropäischen Zivilarbeiter*innen zahlten mit deutschen Geldern symbolische Beträge zur Anerkennung der Verfolgung aus. Der Großteil der zivilen Zwangsarbeiter*innen war 60 Jahre nach Kriegsende jedoch nicht mehr am Leben.
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Wie häufig ist das Dokument?
Die Firmenpersonalkarten sind bei den Arolsen Archives Teil der sogenannten Kriegszeitkartei (Bestand 2.2.2.1), die insgesamt 4,2 Millionen Dokumente von Zwangsarbeiter*innen umfasst. Um die Suche nach einer Person zu vereinfachen, stellten ITS-Mitarbeiter*innen aus verschiedenen Karteien, die sie unter anderem von Firmen erhalten hatten, eine gemeinsame Kartei zusammen. Wie viele Firmenpersonalkarten in den Arolsen Archives genau verwahrt werden, ist daher leider unklar. Moderne Computertechnik wird in naher Zukunft aber eine Antwort finden: Die sogenannte Clustering-Technik ermöglicht es, die Firmenpersonalkarten und andere Dokumententypen automatisch zu erkennen und so die Karten gleichen Typs virtuell zusammenzuführen. Sicher ist auf jeden Fall schon, dass es sich nur um wenige Karten einzelner Firmen handelt. Es ist also eher eine Ausnahme, wenn die Firmenpersonalkarten von zivilen Zwangsarbeiter*innen in den Arolsen Archives überliefert sind.
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Was ist bei diesem Dokument zu bedenken?
Die Vordrucke der Firmenpersonalkarten waren nicht speziell für zivile Zwangsarbeiter*innen vorgesehen, sondern für deutsche Mitarbeiter*innen. Daher gibt es viele Felder, die sie nicht betreffen, wie zum Beispiel die Frage nach einer Mitgliedschaft in der NSDAP. Das ist auch der Grund, warum die meisten Felder auf den Karten von zivilen Zwangsarbeiter*innen leer geblieben sind.
In der Mehrzahl der Fälle ist es schwierig, anhand der Firmenpersonalkarten zu erkennen, von wo sie stammen. Durch das Zusammenlegen der einzelnen Firmenkarteien in die sogenannte Kriegszeitkartei ist diese Information oft verloren gegangen. Nur wenn die Mitarbeiter*innen des International Tracing Service (ITS), der Vorgängerorganisation der Arolsen Archives, den Namen des Betriebs auf die Kopien der Firmenpersonalkarten gestempelt haben, ist bekannt, zu welcher Firma sie gehören. Es empfiehlt sich daher immer, in den Beständen der Arolsen Archives nach weiteren Dokumenten der auf der Firmenpersonalkarte genannten Person zu suchen. In vielen Fällen kann so geklärt werden, wo er oder sie Zwangsarbeit leisten musste. Teilweise ist auch die Recherche der Firmennamen über die Archivbeschreibung möglich.
Die Firmenpersonalkarten sollten nicht mit den Personalkarten verwechselt werden, die es für Kriegsgefangene gab. Auf den Karten der Kriegsgefangenen ist der Begriff „Personalkarte“ aufgedruckt, aber sie entstanden in einem anderen Zusammenhang. Daher unterscheidet der e-Guide zwischen Personalkarten der Kriegsgefangenen und Firmenpersonalkarten der zivilen Zwangsarbeiter*innen.
Falls Sie weitere Hinweise zu diesem Dokument haben, freuen wir uns über Rückmeldungen an eguide@arolsen-archives.org. Die Dokumentenbeschreibungen im e-Guide werden regelmäßig erweitert – und das gelingt am besten durch das gemeinsame Zusammentragen von Wissen.
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