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Karte des DP-Hospital München-Schwabing

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Name und Beruf Geburtszeit Wohnung Hauptbuch Zimmernummer Eintritt und Austritt Runder Stempel Feld Bemerkung Druckvermerk 19.47 5000 H/0079 Nansen Sent to File

Um kranke DPs versorgen zu können, richteten die US-amerikanischen Alliierten im Juli 1945 in einem ehemaligen Altersheim in München-Schwabing ein DP-Krankenhaus ein. Mitarbeiter*innen legten für alle Patient*innen eine Karteikarte an, auf der sie vermerkten, in welchem Zimmer sie von wann bis wann untergebracht waren. Die von ITS-Mitarbeiter*innen als „Hospitalkarte“ bezeichneten Dokumente sind auf rosa, orangenem und gelbem Papier gedruckt. Liegt eine solche Karte vor, wurde die Person also in München-Schwabing behandelt.

Um kranke DPs versorgen zu können, richteten die US-amerikanischen Alliierten im Juli 1945 in einem ehemaligen Altersheim in München-Schwabing ein DP-Krankenhaus ein. Mitarbeiter*innen legten für alle Patient*innen eine Karteikarte an, auf der sie vermerkten, in welchem Zimmer sie von wann bis wann untergebracht waren. Die von ITS-Mitarbeiter*innen als „Hospitalkarte“ bezeichneten Dokumente sind auf rosa, orangenem und gelbem Papier gedruckt. Liegt eine solche Karte vor, wurde die Person also in München-Schwabing behandelt.

Hintergrundinformationen zu DP-Dokumenten

Weitere Beispiele

Fragen und Antworten

  • Wo wurde das Dokument eingesetzt und wer hat es erstellt?

    Die im ITS und den Arolsen Archives als „Hospitalkarten“ bezeichneten Dokumente stammen aus dem DP-Hospital in München-Schwabing. DPs benötigten nach dem Krieg besondere medizinische Versorgung. Dafür gab es in vielen DP-Camps eigene Krankenstationen oder -abteilungen. Ernstere Fälle wurden in speziell dafür eingerichteten DP-Krankenhäusern behandelt. Es gab zum Beispiel in Gauting ein Sanatorium für Tuberkulose- und Lungenkranke und speziell für psychisch kranke DPs das Mental Hospital in Wiesloch. DP-Kinder und Säuglinge wurden unter anderem von März 1946 bis Januar 1952 in der Heckscher Children’s Clinic in München versorgt.

    In München-Schwabing wurden die DPs zunächst im städtischen Krankenhaus mitbehandelt. Für sie waren auf alliierten Befehl hin 200 Betten reserviert. Bereits im Juli 1945 übernahm die Besatzungsmacht aber das komplette Krankenhaus und übergab die Verantwortung an die UNRRA. Die DP-Patient*innen wurden daraufhin in einem ehemaligen Altersheim – daher der Name „DP-Hospital Altersheim“ – in der Nähe der Klinik untergebracht. Ab 1947 war die IRO für die Versorgung verantwortlich, bis das Krankenhaus 1951 für DPs geschlossen wurde und nur noch für amerikanische Besatzungssoldaten zuständig war.

    In den DP-Krankenhäusern arbeiteten deutsche Ärzt*innen und Pfleger*innen neben jüdischen und nichtjüdischen DPs. Auch Mitarbeiter*innen der alliierten Hilfsorganisationen UNRRA und später IRO sowie des AJDC waren in die Versorgung involviert. Zudem gab es spezielle Lehrgänge, bei denen DPs zum Beispiel zu Hilfsschwestern ausgebildet wurden. Wer aus den genannten Gruppen die „Hospitalkarten“ bei der Aufnahme im Krankenhaus ausfüllte, kann nicht genau gesagt werden.

  • Wann wurde das Dokument verwendet?

    Die früheste bisher untersuchte Karte wurde im März 1946 angelegt. Die späteste Karte trägt das Datum September 1951. Die meisten Karten stammen nicht aus der unmittelbaren Nachkriegszeit, sondern aus den Jahren, in denen die IRO für die Versorgung der DP-Patient*innen verantwortlich war. Es häufen sich also Karten aus der Zeit 1947 bis 1951. Ob es vorher keine Karten gab oder ob diese frühen Karten nicht erhalten geblieben sind, lässt sich bisher nicht sagen.

  • Wofür wurde das Dokument genutzt?

    Die Karten wurden zusammen mit anderen Dokumenten vermutlich direkt bei der Ankunft der Patient*innen im DP-Hospital in München-Schwabing ausgefüllt. Es wurde vermerkt, wer wann in welchem Zimmer des Krankenhauses versorgt wurde. Die Karten machen dabei deutlich, wie vielfältig die Gruppe der DP-Patient*innen war. Es gibt Karten für Ukrainer*innen, Jugoslaw*innen, Ungar*innen, Pol*innen und Lett*innen. Juden und Jüdinnen wurden zusammen mit den anderen Patient*innen behandelt. Die Patient*innen in München-Schwabing kamen unter anderem aus den DP-Camps Bad Aibling, Föhrenwald oder Fischbach – also aus der Nähe von München. Die sogenannten free-living DPs, also DPs, die nicht in einem Camp, sondern in einer Privatwohnung lebten, erkennt man ebenfalls auf den Karten: Bei ihnen ist statt eines Camps eine Privatanschrift mit Straße notiert.

    Neben den deutschsprachigen Karten gab es auch etwas anders gestaltete englischsprachige Karten im DP-Hospital München-Schwabing, auf denen weitere Informationen abgefragt wurden. Dort finden sich Hinweise auf die Diagnose, die nächsten Verwandten und den Familienstand der Patient*innen. An der Handschrift erkennt man, dass diese Karten zusammen mit der „Hospitalkarte“ von derselben Person ausgestellt wurden. Die unterschiedlichen Papierfarben haben – so der aktuelle Stand der Forschung – dabei keine Bedeutung.

  • Wie häufig ist das Dokument?

    ITS-Mitarbeiter*innen sortierten die „Hospitalkarten“ zusammen mit insgesamt 3,5 Millionen weiteren DP-Dokumenten alphabetisch-phonetisch in die Nachkriegszeitkartei (Bestand 3.1.1.1) ein. Daher kann nicht genau gesagt werden, wie viele Karten von Patient*innen des DP-Hospital München-Schwabing in den Arolsen Archives überliefert sind. Die Auflagenhöhen, die man auf einigen Karten finden kann, lassen aber erahnen, dass es viele gab: Im August 1945 wurden 30.000 Karten gedruckt, im August 1946 3000, im Januar und im Oktober 1947 jeweils 5000, im April 1951 3000 und im Juli 1951 noch einmal 2000 Stück. Die Auflagen sind enorm und weisen eventuell darauf hin, dass die Karten nicht nur in München-Schwabing benutzt wurden, sondern auch in anderen DP-Krankenhäusern. Die in den Arolsen Archives überlieferten Karten stammen allerdings alle aus dem Krankenhaus München-Schwabing.

  • Was ist bei diesem Dokument zu bedenken?

    Betrachtet man die „Hospitalkarten“, fällt auf, dass die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus München-Schwabing vergleichsweise kurz war. Die meisten DP-Patient*innen waren nur einige Tage bis maximal wenige Wochen im DP-Hospital. Das liegt daran, dass die Karten aus einer Zeit stammen, als die medizinische Versorgung nicht mehr so grundlegend war wie noch unmittelbar nach der Befreiung aus Zwangsarbeit und KZ-Haft. In anderen Einrichtungen wie dem Lungensanatorium Gauting blieben die DP-Patient*innen viel länger. Dort bildete sich – im Gegensatz zur Klinik in München-Schwabing – eine Gemeinschaft mit Kultur- und Ausbildungsangeboten wie in anderen DP-Camps heraus.

    In den Arolsen Archives können neben der „Hospitalkarte“ aus München-Schwabing auch weitere Krankenakten zu den Personen erhalten sein. Oft liegen sie dann zusammen mit den CM/1-Akten vor. Für die Beantragung von Unterstützung durch die IRO mussten DPs nämlich neben den CM/1-Anträgen Krankenunterlagen einreichen.

    Falls Sie zusätzliche Informationen zu diesen Karten haben, freuen wir uns über Informationen unter eguide@arolsen-archives.org. Neue Erkenntnisse können jederzeit in den e-Guide eingebaut und so allen zugänglich gemacht werden.

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