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Diese Karten stammen aus dem Lager Drancy, das zwischen 1941 und 1944 das größte Sammel- und Durchgangslager der Nationalsozialisten in Frankreich war. Auf den Karten wurden Informationen über die dort internierten Personen sowie zu ihrer Festnahme und ihrer Deportation notiert. Es existieren verschiedene Versionen der Karten. Meist wurden die Angaben handschriftlich in bereits vorgedruckte Kategorien eingetragen, einige der Karten weisen jedoch keine Vordrucke auf.
Diese Karten stammen aus dem Lager Drancy, das zwischen 1941 und 1944 das größte Sammel- und Durchgangslager der Nationalsozialisten in Frankreich war. Auf den Karten wurden Informationen über die dort internierten Personen sowie zu ihrer Festnahme und ihrer Deportation notiert. Es existieren verschiedene Versionen der Karten. Meist wurden die Angaben handschriftlich in bereits vorgedruckte Kategorien eingetragen, einige der Karten weisen jedoch keine Vordrucke auf.
Fragen und Antworten
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Wo wurde das Dokument eingesetzt und wer hat es erstellt?
Diese Karten stammen aus dem französischen Lager Drancy bei Paris. Das als Lager genutzte Gebäude war ursprünglich als Sozialwohnanlage geplant, jedoch nie fertiggestellt worden. Zu Beginn des Krieges entstand darin ein Internierungslager der französischen Regierung. Ab 1941 nutzten die Nationalsozialisten es als Internierungsort. Ab dem Sommer 1942 entwickelte sich das Lager zur zentralen Durchgangsstation für Deportationen in die Vernichtungslager im Osten.
Nachdem das Lager zunächst durch die französische Polizei unter Aufsicht der deutschen Behörden betrieben worden war, übernahmen die Nationalsozialisten ab Juli 1943 die vollständige Kontrolle; ein SS-Offizier wurde Lagerkommandant.
Die Mehrheit der aus Frankreich deportierten Jüdinnen und Juden passierte Drancy (circa 64.000 Personen); weniger als 2.000 von ihnen überlebten den Holocaust. Viele von ihnen waren in den 1920er- und 1930er-Jahren nach Frankreich eingewandert und stammten aus Polen, Deutschland oder Österreich.Im Lager wurde für jede Person bei ihrer Ankunft eine Karteikarte angelegt, auf der persönliche Daten sowie Informationen zur Festnahme, der Internierung und zum Weitertransport vermerkt wurden. Die Karten liegen in unterschiedlichem Formaten und Farben vor. Der Großteil der Karten weist vorgedruckte Kategorien auf. Nicht immer wurden diese komplett ausgefüllt, sodass die Angaben auf den Karten stark variieren. Sie wurden handschriftlich ausgefüllt und sind teilweise schwer lesbar. Bei der Deportation der Person wurde das Datum des Transports ergänzt, teilweise auch die Waggonnummer. Das Ziel der Deportation wurde nicht angegeben, die große Mehrheit der Personen wurde nach Auschwitz gebracht.
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Wann wurde das Dokument verwendet?
Drancy wurde zwischen August 1941 und August 1944 durch die Nationalsozialisten genutzt, in diesem Zeitraum durchliefen insgesamt circa 70.000 Menschen das Lager. Die letzte Deportation verließ Drancy am 17. August 1944.
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Wofür wurde das Dokument genutzt?
Drancy war der zentrale Ort für die Deportationen aus Frankreich in die Vernichtungslager im Osten. Auf den Karten finden sich häufig nicht nur Informationen zur Festnahme der Person, sondern auch Angaben zur Internierung in verschiedenen französischen Lagern. Nach dem Beschluss der „Endlösung der Judenfrage“ auf der Berliner Wannseekonferenz im Januar 1942 stieg die Zahl der Deportierten stark an. Für die Verwaltung der Insassen im Lagersystem wurde für jede einzelne Person eine Karte ausgefüllt. Somit existieren auch Karten für kleine Kinder. Teilweise wurden sie getrennt von ihren Eltern deportiert und auf den Karten nicht eindeutig namentlich identifiziert.
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Wie häufig ist das Dokument?
Als die Nationalsozialisten im August 1944 vor den heranrückenden Alliierten aus Drancy flohen, verbrannten sie viele Dokumente, um ihre Spuren zu verwischen. Die Karten zu den Insassen waren jedoch bereits zwischen Juli und September 1943 vom Französischen Roten Kreuz an die Internationale Kommission des Roten Kreuzes übermittelt worden. Dort gingen sie an die Zentralstelle für Kriegsgefangene, insbesondere den Service des Civils Internés Divers (CID), das Büro für zivile Fälle. Das Büro teilte die Karten auf die jeweiligen nationalen Ämter auf.
Die Originalsammlung der Karten aus Drancy befindet sich heute im französischen Nationalarchiv. Eine digitale Kopie liegt beim United States Holocaust Memorial Museum.
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Was ist bei diesem Dokument zu bedenken?
Die Karten wurden von den Tätern ausgefüllt. Begriffe wie „départ“ (frz. Abfahrt) für die Deportation der Personen in die Vernichtungslager wirken stark verharmlosend.
Falls Sie weitere Hinweise zu diesem oder einem anderen im e-Guide vorgestellten Dokument haben, freuen wir uns daher sehr über Rückmeldungen an eguide@arolsen-archives.org. Die Dokumentenbeschreibungen werden regelmäßig erweitert – und das gelingt am besten durch das gemeinsame Zusammentragen von Wissen.
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