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Meldekarte Auswandererlager München-Freimann

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Auswandererlager Name Ausgewandert USA Nummer Datum EC Nummer Name bis Geburtsort Familienstand und -mitglieder Volksgruppe VD Wohnung, Kreis, Regierungsbezirk Eingewiesen Auswanderung nach und angenommen Zurückgestellt am Abgelehnt Zum Transport einberufen bis runter zu Tag der Abfahrt Erneute Einberufung

In einer ehemaligen Funkkaserne der Wehrmacht im Münchener Stadtteil Freimann richteten die Alliierten 1946 ein Durchgangs- und Auswanderungslager ein. In diesem bereiteten sich jüdische und nichtjüdische DPs auf die Weiterreise in ihr Herkunftsland oder auf die Emigration in eine neue Heimat vor. Nach der Auflösung der IRO als Hilfsorganisation für DPs, also ab 1952, wanderten auch viele Personen über das Auswandererlager Funkkaserne aus, die keine DPs waren. Die in den Arolsen Archives erhaltenen Meldekarten stammen aus dieser späteren Zeit.

In einer ehemaligen Funkkaserne der Wehrmacht im Münchener Stadtteil Freimann richteten die Alliierten 1946 ein Durchgangs- und Auswanderungslager ein. In diesem bereiteten sich jüdische und nichtjüdische DPs auf die Weiterreise in ihr Herkunftsland oder auf die Emigration in eine neue Heimat vor. Nach der Auflösung der IRO als Hilfsorganisation für DPs, also ab 1952, wanderten auch viele Personen über das Auswandererlager Funkkaserne aus, die keine DPs waren. Die in den Arolsen Archives erhaltenen Meldekarten stammen aus dieser späteren Zeit.

Hintergrundinformationen zu DP-Dokumenten

Weitere Beispiele

Fragen und Antworten

  • Wo wurde das Dokument eingesetzt und wer hat es erstellt?

    Um die Weiterreise (Transit) beziehungsweise die Ausreise (Emigration) von DPs besser organisieren zu können, richteten Vertreter*innen der UNRRA und der IRO besondere DP-Camps ein. In den sogenannten Transit- oder Auswanderungslagern erledigten die DPs die letzten Formalitäten und brachen von dort zu den Häfen oder Flughäfen auf. Ein solches Auswanderungslager für jüdische und nichtjüdische DPs gab es in München-Freimann in einer ehemaligen Funkkaserne. Dieses Camp wurde auch nach der Auflösung der IRO unter dem leicht veränderten Namen „Auswandererlager“ weitergeführt. Dort legten Mitarbeiter*innen der Campverwaltung für die Auswanderer*innen unter anderem Meldekarten an. Auf diesen notierten sie alle wichtigen Schritte bis zur Abreise. Zur Weiternutzung der Funkkaserne in den 1950er Jahren ist leider nicht mehr viel bekannt. Es gibt aber Hinweise darauf, dass ab 1952 eventuell das Intergovernmental Committee for European Migration (ICEM) von dort die Auswanderung organisiert hat. Auch die Frage, welche Abteilung genau innerhalb der Funkkaserne die Meldekarten benutzte, lässt sich bisher nicht beantworten. Sicher ist jedoch, dass es eine Registrierstelle und eine Karteistelle gab, wo die Meldekarten verwendet worden sein könnten.

  • Wann wurde das Dokument verwendet?

    Die Meldekarten stammen aus den 1950er Jahren. Sie entstanden ab 1952 nach der Schließung des DP-Camps und der Auflösung der IRO. Eine der spätesten Abreisen, die auf einer Karte aus dem Auswandererlager notiert ist, fand 1959 statt. Spätestens bis zu diesem Zeitpunkt wurden die Karten also in München noch verwendet.

  • Wofür wurde das Dokument genutzt?

    Die Emigration von hunderttausenden DPs und anderen Auswanderer*innen war eine logistische Großaufgabe. Die Züge, Flugzeuge und vor allem Schiffe sollten nicht zu lange stillstehen und wenn sie aufbrachen, sollten möglichst alle Plätze belegt sein. Um den reibungslosen Ablauf zu garantieren, gab es daher verschiedene Auswandererlager, auch Einschiffungslager oder Transitlager genannt. Dort erledigten die Auswanderer*innen alle Schritte, die für die Ausreise nötig waren: Sie erhielten, wenn nötig, Pässe und gültige Papiere, sie wurden Transporten zugeordnet und ihr Gepäck wurde überprüft und aufgegeben. Zudem untersuchten Ärzt*innen sie und es wurde noch ein letztes Mal überprüft, ob nicht doch etwas gegen ihre Ausreise sprach. Am Einschiffungshafen konnten die Auswanderer*innen dann ohne großen Zeitverlust die Schiffe besteigen. Das in den Arolsen Archives erhaltenes Deckblatt einer Transportliste macht deutlich, wie schnell es an den Häfen so weitergehen konnte: Die Personen, die am 17. September 1955 das Auswandererlager Funkkaserne mit dem Zug verlassen hatten, bestiegen schon am 21. September ihr Schiff.

    Zur Vorbereitung der Ausreise kamen die DPs und andere Auswanderer*innen aus Camps oder Ortschaften Süddeutschlands in das Auswandererlager nach München-Freimann. Die Meldekarten, die für sie erstellt wurden, machen deutlich, was dort geschah: Sie wurden registriert, in einem Zimmer untergebracht und auf einer Verpflegungsstrichliste erfasst. Wenn die Zielländer die Einwanderung erlaubt hatten, ordneten die Campmitarbeiter*innen die Auswanderer*innen einem Transport zu. Sie verließen Deutschland dann per Schiff oder Flugzeug.

    Melde- oder Registrierungskarten gab es in vielen DP-Camps und Auswandererlagern. Campmitarbeiter*innen konnten mit ihnen die Übersicht darüber behalten, wer sich zu einem bestimmten Zeitpunkt wo im Camp aufhielt und wohin die Personen wann ausreisten. In den Arolsen Archives haben sich neben den Meldekarten weitere Dokumente aus dem Auswandererlager Funkkaserne erhalten. Innerhalb der Nachkriegszeitkartei finden sich so zum Beispiel grüne Meldescheine, die in der Funkkaserne als Lagerausweis galten, oder die gelben Meldescheine für die An- und Abmeldung in den einzelnen Abteilungen innerhalb des Auswandererlagers. Zudem gab es eine gelbe Meldekarte mit Feldern für Familienangehörige und für Angaben zu den medizinischen Untersuchungen. Wie sich diese Dokumente zur grünen Meldekarte verhalten, ob sie also in anderen Abteilungen und für andere Zwecke genutzt wurden, muss noch genauer erforscht werden. Eine These ist, dass die DPs den grünen Meldeschein als Lagerausweise bei sich trugen, während die Meldekarte bei Mitarbeiter*innen der Campverwaltung blieb.

  • Wie häufig ist das Dokument?

    Leider kann nicht gesagt werden, wie viele Meldekarten aus der Funkkaserne in der 3,5 Millionen Dokumente umfassenden Nachkriegszeitkartei (Bestand 3.1.1.1) enthalten sind. ITS-Mitarbeiter*innen haben die Karten alphabetisch-phonetisch mit anderen Dokumenten in die Nachkriegszeitkartei einsortiert, um die Suche nach Hinweisen auf Personen zu vereinfachen. Das führte aber auch dazu, dass man heute nicht weiß, wie häufig die Karten der Funkkaserne sind. Stichprobenprüfungen haben aber ergeben, dass nicht für alle Personen, die laut Transportlisten das Auswandererlager in München verlassen haben, eine Karte in den Arolsen Archives verwahrt wird. Moderne Computertechnik wird in naher Zukunft aber eine genauere Antwort auf die Frage finden, wie häufig die Karten sind: Die sogenannte Clustering-Technik ermöglicht es, die Kartei aus München – ebenso wie andere Karteien – virtuell wieder zusammenzusetzen.

  • Was ist bei diesem Dokument zu bedenken?

    ITS-Mitarbeiter*innen haben die Karten in die Nachkriegszeitkartei eingeordnet, in der viele verschiedene Dokumente zu Displaced Persons gesammelt sind. Wichtig ist allerdings, dass sich die Meldekarten aus dem Auswandererlager Funkkaserne nicht nur auf DPs beziehen. Es werden auch die Karten von anderen Auswanderer*innen verwahrt, die zwar über München-Freimann ausreisten, aber keine DPs im eigentlichen Sinne waren.

    Wenn Meldekarten in den Arolsen Archives erhalten geblieben sind, lohnt sich immer auch die Suche nach den entsprechenden Passagierlisten, die in den Arolsen Archives erhalten sind. Da teilweise Personen noch kurz vor der Abreise von den Listen gestrichen wurden – weil sie zum Beispiel krank geworden waren –, kann mit den Listen geprüft werden, ob die Angaben auf den Meldekarten stimmen und die Person wirklich ausgereist ist. Die Listen sind im Online-Archiv zugänglich.

    Falls Sie zusätzliche Informationen zu diesen Karten haben, freuen wir uns über Informationen unter eguide@arolsen-archives.org. Neue Erkenntnisse können jederzeit in den e-Guide eingebaut und so allen zugänglich gemacht werden.

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