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Nummernkarte für männliche Häftlinge des KZ Buchenwald

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47467Angaben van MaanenBeisland bis StudentPolit und Norw.14. Dez. 194427. Feb. 1945 und Neuengamme

Mit dieser Nummernkarte wurden die männlichen Häftlinge im KZ Buchenwald verwaltet. Zwar kann die Papierfarbe leicht variieren, aber man erkennt die Karte deutlich an der gestempelten Nummer im oberen Bereich. Der größte Unterschied zwischen einzelnen Karten ergibt sich durch die Anzahl der Häftlinge, die unter der Häftlingsnummer aufgeführt sind. Kleinere Nummern wurden häufig mehrfach vergeben und es können daher leicht mehr als vier Namen aufgeführt sein. Auf den Karten mit höheren Nummern verzeichneten die Häftlingsschreiber oft nur eine Person.

Mit dieser Nummernkarte wurden die männlichen Häftlinge im KZ Buchenwald verwaltet. Zwar kann die Papierfarbe leicht variieren, aber man erkennt die Karte deutlich an der gestempelten Nummer im oberen Bereich. Der größte Unterschied zwischen einzelnen Karten ergibt sich durch die Anzahl der Häftlinge, die unter der Häftlingsnummer aufgeführt sind. Kleinere Nummern wurden häufig mehrfach vergeben und es können daher leicht mehr als vier Namen aufgeführt sein. Auf den Karten mit höheren Nummern verzeichneten die Häftlingsschreiber oft nur eine Person.

Hintergrundinformationen zu KZ-Dokumenten

Weitere Beispiele

Fragen und Antworten

  • Wo wurde das Dokument eingesetzt und wer hat es erstellt?

    Im Konzentrationslager Buchenwald wurden die Häftlinge nicht nur in Nummernbüchern, sondern auch in einer Nummernkartei geführt. Häftlingsschreiber in der Lagerschreibstube legten die Kartei auf DIN A6 großen Karten für den Rapportführer an. Dieser war für Statistiken und Berichte im KZ verantwortlich und griff dafür auf verschiedene Karteien zurück. Die Nummernkartei benötigte er vor allem, weil innerhalb der KZ-Verwaltung oft nicht der Name eines Häftlings angegeben wurde, sondern nur dessen Nummer. Mit den Nummernkarten konnte jederzeit schnell geklärt werden, welche Nummer für welchen Häftling stand. Auf den Karten wurden aber nicht nur die aktuellen Träger der Nummern notiert, sondern es wurde auch eingetragen, wenn ein anderer Häftling dieselbe Nummer erhielt. Die Nummernkarten wurden im KZ Buchenwald nur für männliche Häftlinge ausgestellt. Für die weiblichen Häftlinge der Außenlager gab es eigene Karten, die jedoch nach demselben Prinzip funktionierten.

  • Wann wurde das Dokument verwendet?

    Die Nummernkartei wurde im KZ Buchenwald mindestens seit Oktober 1938 geführt. Vermutlich wurde sie aber sogar schon früher begonnen. Wenn man davon ausgeht, dass die Nummernkartei zusammen mit dem Nummernbuch bearbeitet wurde, bedeutet dies, dass die Kartei bis zum 27. März 1945 – also bis zwei Wochen vor der Befreiung des Lagers – im Einsatz war.

  • Wofür wurde das Dokument genutzt?

    In der Schreibstube des KZ Buchenwald notierten Häftlingsschreiber die wichtigsten Informationen von neuangekommenen Häftlingen nicht nur auf der Schreibstubenkarte, sondern auch auf einer Karte der Nummernkartei. Diese Kartei wurde in der Schreibstube aufbewahrt und war aufsteigend nach der Häftlingsnummer sortiert, die jedem KZ-Insassen zugeordnet worden war. Mithilfe der Nummernkartei konnte schnell geprüft werden, welche Person mit welcher Nummer gemeint war.

    Lange wurde in den Konzentrationslagern versucht, die Häftlingsnummern möglichst klein zu halten, damit die tatsächlich höhere Gesamtzahl der Insassen nicht direkt deutlich wurde. Daher nummerierte auch die Lagerverwaltung des KZ Buchenwald die Häftlinge nicht fortlaufend durch, sondern vergab die Nummern gerade in den ersten Jahren erneut, wenn ein Häftling gestorben, entlassen oder in ein anderes Gefängnis oder KZ überstellt worden war. Eine bereits verwendete Nummer konnte so an einen neuen Häftling vergeben werden. Die Häftlingsschreiber aktualisierten dann auch die Karten der Nummernkartei. Sie notierten Name, Nationalität und das Einlieferungsdatum des neuen Häftlings auf derselben Karte unter den Angaben des vorherigen Häftlings. Auf den Karten mit niedrigen Nummern finden sich daher meist mehrere Personen. Wichtig war, dass die früheren Träger der Nummer nicht unkenntlich gemacht wurden. So konnte auch im Rückblick noch festgestellt werden – wenn die Nummer im Nummernbuch bereits ausradiert worden war –, wer in welchem Zeitraum diese Nummer getragen hatte.

    Später ging die Lagerverwaltung von Buchenwald dazu über, die Nummern nur noch einmal zu vergeben. Daher ist auf den Karten mit höheren Häftlingsnummern meist nur eine Person genannt. Nicht mehr benötigte Karten wurden dann teilweise sogar weiterverwendet. So ist die Schreibstubenkarte von Iwan Zintschenko auf der Rückseite der Nummernkarte des verstorbenen Michail Anikejew geschrieben worden.

  • Wie häufig ist das Dokument?

    Im KZ Buchenwald wurden Häftlingsnummern bis über 140.000 vergeben. Es muss also auch genauso viele Karten der Nummernkartei gegeben haben. Die Nummernkarten sind in den Arolsen Archives allerdings selten, weil sie nach der Befreiung des KZ Buchenwald zunächst im Lager verblieben. Sie wurden nicht wie andere Buchenwald-Dokumente von den Alliierten nach Arolsen gebracht. Mit der sehr umfangreichen Kartei sollte nämlich nach Kriegsende die Auszahlung der Häftlingsgelder abgewickelt werden. Während in den Arolsen Archives also nur einzelne Originalkarten der Buchenwalder Nummernkartei überliefert sind, befinden sich heute ca. 139.000 Karten im Thüringischen Hauptstaatsarchiv Weimar. Da auf einer Karte Informationen zu mehreren Häftlingen zu finden sind, können dadurch Angaben zu ca. 210.000 Buchenwalder Häftlingen gemacht werden.

  • Was ist bei diesem Dokument zu bedenken?

    Die Nummernkarten bildeten im KZ Buchenwald eine eigene Kartei. Im ITS wurden sie hingegen den Umschlägen mit den individuellen Dokumenten der Häftlinge zugeordnet. Das bedeutet, dass die Nummernkarte in den Arolsen Archives immer bei der ersten auf der Karte genannten Personen zu finden ist. Allerdings gibt es keine Verweise auf die Karte in den individuellen Unterlagen der jeweils anderen genannten Häftlinge. Gleichzeitig können Häftlinge auch auf mehreren Karten verzeichnet sein, wenn sie während ihrer Haft eine neue Nummer erhielten. Das konnte zum Beispiel nach einer Rücküberstellung aus einem Außenlager passieren oder wenn es eine allgemeine Neunummerierung im Lager gab.

    Anders als im Nummernbuch oder auf der Schreibstubenkarte wurden auf der Nummernkarte für männliche Häftlinge im KZ Buchenwald nicht der Block oder das Außenkommando aufgeführt, in dem sie sich befanden. Dennoch kann die Nummernkarte helfen, die Eckdaten des Verfolgungswegs eines Häftlings nachzuzeichnen. Für weitere Angaben muss dann auf zusätzliche Dokumente zurückgegriffen werden.

    Der Begriff der Nummernkartei wird ähnlich wie die Bezeichnung Häftlingspersonalkarte im ITS häufig benutzt, auch wenn unterschiedliche Karteien gemeint sind. So gibt es in den Arolsen Archives auch Nummernkarteien verschiedener Konzentrationslager, die seit den 1950er Jahren als Hilfsmittel angelegt wurden. Hierbei handelt es sich also um vom ITS selbst erstellte Karteikarten auf Grundlage anderer Dokumente. Es gibt zudem einen Kartentyp, der beim ITS zwar lange als Nummernkarte galt, bei dem es sich aber nach Informationen der Gedenkstätte Buchenwald nicht um eine Variante der Nummernkarte handelt. Die wenigsten Karten, die beim ITS in den letzten 70 Jahren als Nummernkarten bezeichnet wurden, sind also Teil der Nummernkartei Buchenwald gewesen.

    Falls Sie weitere Hinweise zu diesem oder einem anderen im e-Guide vorgestellten Dokument haben, freuen wir uns daher sehr über Rückmeldungen an eguide@arolsen-archives.org. Die Dokumentenbeschreibungen werden regelmäßig erweitert – und das gelingt am besten durch das gemeinsame Zusammentragen von Wissen.

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