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In den Arolsen Archives haben sich aus verschiedenen DP-Camps Melde- oder Registrierungskarten erhalten. Diese meist grünlichen oder gelblichen registration cards erstellten UNRRA-Mitarbeiter*innen bei der Ankunft der DPs in Mittenwald. Sie vermerkten mit der Block- und Raumnummer, wo genau der DP innerhalb des Camps untergebracht war. Auf der Rückseite der Karte war Platz für weitere Informationen, die für die Campverwaltung wichtig waren: Angaben zur medizinischen Versorgung der DPs sowie zur Ausgabe von Essensmarken und Kleidung.
Die Karten stammen aus dem Teil des DP-Camps Mittenwald, das ein Transient Camp war, also ein Durchgangslager. Die DPs blieben nur kurze Zeit dort und reisten meist nach wenigen Wochen in ihre Herkunftsländer zurück.
In den Arolsen Archives haben sich aus verschiedenen DP-Camps Melde- oder Registrierungskarten erhalten. Diese meist grünlichen oder gelblichen registration cards erstellten UNRRA-Mitarbeiter*innen bei der Ankunft der DPs in Mittenwald. Sie vermerkten mit der Block- und Raumnummer, wo genau der DP innerhalb des Camps untergebracht war. Auf der Rückseite der Karte war Platz für weitere Informationen, die für die Campverwaltung wichtig waren: Angaben zur medizinischen Versorgung der DPs sowie zur Ausgabe von Essensmarken und Kleidung.
Die Karten stammen aus dem Teil des DP-Camps Mittenwald, das ein Transient Camp war, also ein Durchgangslager. Die DPs blieben nur kurze Zeit dort und reisten meist nach wenigen Wochen in ihre Herkunftsländer zurück.
Fragen und Antworten
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Wo wurde das Dokument eingesetzt und wer hat es erstellt?
Um die Rückkehr der DPs in ihre Herkunftsländer oder ihre Emigration in ein anderes Land möglichst reibungslos zu organisieren, entstand ein europaweites Netz an Camps. Die UNRRA richtete unter anderem spezielle Transient Camps (Durchgangslager) ein, in denen sich die DPs nur kurze Zeit aufhielten, bevor sie weiterreisten. Eines dieser Transient Camps gab es in Mittenwald bei Garmisch-Partenkirchen, nahe der deutsch-österreichischen Grenze. Reception officers (Empfangsbeamt*innen) der UNRRA und später auch der IRO erstellten dort Registrierungskarten (registration cards) für jeden ankommenden DP. Die Knicke in den Karten und die zerfransten Ränder lassen vermuten, dass die DPs ihre Karten während des Aufenthalts in Mittenwald bei sich trugen.
Die Eintragungen auf der Karte stammen dabei aus verschiedenen Bereichen des Camps: Nach der Registrierung im reception office (Empfangsabteilung) notierten Mitarbeiter*innen des supply office (Versorgungsabteilung), ob der DP Kleider oder Essensmarken erhielt. Die Zuständigen des medical office (medizinische Abteilung) vermerkten Impfungen, Entlausungen oder Untersuchungen. Verließ der DP das Transient Camp, ließ sie oder er die Registrierungskarte in Mittenwald zurück.
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Wann wurde das Dokument verwendet?
Leider ist noch nicht sehr viel zur Geschichte des Transient Camps in Mittenwald erforscht. Es ist zum Beispiel nicht bekannt, von wann bis wann die UNRRA und die IRO das Camp überhaupt betrieben. Eine der frühesten Registrierungskarten weist aber nach, dass die Dokumente im März 1946 gedruckt wurden. Das passt zu den Angaben auf den Karten: Die meisten DPs, deren Karten heute in den Arolsen Archives verwahrt werden, kamen zwischen April 1946 und Oktober 1947 in Mittenwald an.
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Wofür wurde das Dokument genutzt?
Die Alliierten hatten in Mittenwald bereits sehr früh ein DP-Camp eingerichtet, das aus drei Bereichen bestand: der Jägerkaserne (auch Nordkaserne), der Pionierkaserne (auch Südkaserne) und dem Camp Lüttensee. In der Ortschaft Mittenwald gab es zudem noch mindestens zwei Hotels, in denen DPs untergebracht waren. Ein besonderer Bereich neben den sogenannten permanenten Camps war das Transient Camp Mittenwald. Wo dies genau in Mittenwald eingerichtet war oder ob das ganze Camp für einen gewissen Zeitraum zum Durchgangslager erklärt wurde, ist nicht bekannt.
Im Transient Camp hielten sich die DPs nur wenige Tage und Wochen auf, bevor sie die Rückkehr in ihre Herkunftsländer oder ihre Emigration fortsetzten. Dabei reisten sie über die italienischen Häfen in Genua, Neapel und Bari bis nach China oder Afghanistan. Die meisten von ihnen kehrten aber zurück nach Jugoslawien, Italien und Griechenland.
Die Registrierungskarten, die UNRRA- und später auch IRO-Mitarbeiter*innen für die DPs ausfüllten, machen deutlich, dass sie medizinisch untersucht wurden und wenn nötig Kleidung erhielten. Tatsächlich warteten die DPs im Transient Camp Mittenwald aber vor allem darauf, dass ihre Fahrkarten bereitlagen, ihre Dokumente bestätigt oder Transporte für sie zusammengestellt wurden.
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Wie häufig ist das Dokument?
Wie viele Registrierungskarten aus dem Transient Camp Mittenwald in den Arolsen Archives verwahrt werden, lässt sich nicht genau sagen. Die Karten sind nämlich nicht mehr als eigene Kartei erhalten, sondern ITS-Mitarbeiter*innen haben sie alphabetisch-phonetisch mit anderen Dokumenten in der Nachkriegszeitkartei (Bestand 3.1.1.1) zusammengefasst. Dadurch war die Personensuche einfacher, weil nur noch eine Kartei durchsucht werden musste statt mehrerer einzelne. Wichtig ist aber, dass nicht für alle DPs Karten erhalten geblieben sind, die Deutschland über Mittenwald verlassen haben. Stichproben zeigen, dass vor allem die Karten jener DPs erhalten geblieben sind, die sich zwischen 1946 und 1947 im Transient Camp aufhielten.
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Was ist bei diesem Dokument zu bedenken?
Das DP-Camp Mittenwald war nicht nur ein Transient Camp. Es gab auch DPs, die sich teils monate- oder sogar jahrelang in den Teilen des Camps aufhielten, die nicht für die direkte Weiterreise vorgesehen waren. Von diesen liegen keine Registrierungskarten in den Arolsen Archives vor.
Falls Sie zusätzliche Informationen zu diesen Karten haben, freuen wir uns über Informationen unter eguide@arolsen-archives.org. Neue Erkenntnisse können jederzeit in den e-Guide eingebaut und so allen zugänglich gemacht werden.
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