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Zentralkarteikarte des CCLJ

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Kopfzeile CCLJ Name und Vorname Vatersname Geboren am Geburtsort Beruf Jetzige Adresse Ausstellungsdatum Einlegestempel Send to file

Als Sprachrohr für die eigenen Belange gründeten Holocaustüberlebende in der US-amerikanischen Besatzungszone das Central Committee of Liberated Jews in the American Occupied Zone in Germany. Neben zahlreichen anderen Tätigkeiten legten die Mitarbeiter*innen des Central Committee in München unter anderem auch eine Zentralkartei an. Damit konnten sie Auskunft über jüdische Überlebende geben, die sich in Deutschland – überwiegend in der französischen und der US-amerikanischen Zone – aufhielten. Auf den Zentralkarteikarten verzeichneten sie Angaben zur Person und wo sie oder er sich aufhielt.

Von den Karten gibt es drei Varianten: eine mit dem Namen der Organisation, eine ohne und eine dritte, bei der zusätzlich nach dem Verfolgungsweg gefragt wird.

Als Sprachrohr für die eigenen Belange gründeten Holocaustüberlebende in der US-amerikanischen Besatzungszone das Central Committee of Liberated Jews in the American Occupied Zone in Germany. Neben zahlreichen anderen Tätigkeiten legten die Mitarbeiter*innen des Central Committee in München unter anderem auch eine Zentralkartei an. Damit konnten sie Auskunft über jüdische Überlebende geben, die sich in Deutschland – überwiegend in der französischen und der US-amerikanischen Zone – aufhielten. Auf den Zentralkarteikarten verzeichneten sie Angaben zur Person und wo sie oder er sich aufhielt.

Von den Karten gibt es drei Varianten: eine mit dem Namen der Organisation, eine ohne und eine dritte, bei der zusätzlich nach dem Verfolgungsweg gefragt wird.

Hintergrundinformationen zu DP-Dokumenten

Weitere Beispiele

Fragen und Antworten

  • Wo wurde das Dokument eingesetzt und wer hat es erstellt?

    Die Holocaustüberlebenden, die sich nach ihrer Befreiung in der US-amerikanischen Besatzungszone aufhielten, begannen schnell damit, sich selbst zu organisieren. Schon sieben Wochen nach Kriegsende, am 1. Juli 1945, gründeten sie ein Zentralkomitee der befreiten Juden in Bayern (Central Committee of Liberated Jews in Bavaria). Daraus entstand im Januar 1946 das Zentralkomitee der befreiten Juden in der US-amerikanischen Besatzungszone (Central Committee of Liberated Jews in the American Occupied Zone in Germany, kurz CCLJ). Das Central Committee vertrat die Interessen der jüdischen Überlebenden gegenüber der Militärregierung sowie der UNRRA und stand in Kontakt mit Hilfsorganisationen.
    Innerhalb des Central Committee in München gab es eine eigene Abteilung, die für Suchanfragen zuständig war. Deren Mitarbeiter*innen – selbst Überlebende des Holocaust – erstellten eine Zentralkartei für Jüdinnen und Juden, die sich in der US-amerikanischen und in der Französischen Besatzungszone aufhielten. Für die Britische Besatzungszone führten sie Namenslisten. Besonders mithilfe der Kartei konnten sie bei Suchanfragen schnell prüfen, ob bekannt war, wo die Person sich aufhielt.

     

  • Wann wurde das Dokument verwendet?

    Auch wenn sich das Central Committee bereits im Juli 1945 gründete, sind die meisten der bisher untersuchten Zentralkarteikarten 1947 ausgestellt worden. Zwei weitere Beobachtungen lassen darauf schließen, dass die Mitarbeiter*innen die Zentralkartei nicht unmittelbar nach Kriegsende begannen. Zum einen finden sich in der Zentralkartei nicht die Namen der jüdischen Überlebenden, die das Central Committee 1945 unter dem Titel Shārit ha-plātah (Der Rest der Davongekommenen) veröffentlichte. Zum anderen wird das in der Kopfzeile genannte Central Committee der US-amerikanischen Besatzungszone erst im Januar 1946 gegründet beziehungsweise umbenannt. Der vorherige Name Central Committee of Liberated Jews in Bavaria findet sich auf keiner Karte.
    Das Ende des Central Committee kam mit der zunehmenden Möglichkeit der Emigration Ende der 1940er Jahre: Nach der Gründung Israels und der leichteren Einreise in die USA leerten sich die jüdischen DP-Camps und das Central Committee begann, sich nach und nach aufzulösen. Das offizielle Ende kam am 17. Dezember 1950. Spätestens ab dann wurde die Zentralkartei nicht mehr vom Central Committee genutzt. Ob die Kartei direkt von München zum International Tracing Service (ITS), der Vorgängerorganisation der Arolsen Archives, kam, kann zwar nicht genau gesagt werden. Der Stempel auf der Rückseite der Karten verrät aber, dass ITS-Mitarbeiter*innen die Karten im August und September 1954 einsortierten.

  • Wofür wurde das Dokument genutzt?

    Nach der Befreiung versorgten die Alliierten die überlebenden Jüdinnen und Juden anfangs zusammen mit nichtjüdischen DPs. Dabei erkannten sie zunächst nicht die besondere Notsituation dieser Gruppe. Nach Jahren der Verfolgung waren die jüdischen Überlebenden zum einen körperlich und seelisch extrem geschwächt. Zum anderen waren ihre Familien und Gemeinschaften oft vollkommen ausgelöscht. Eine Rückkehr in ihre Heimat, wo sie an ihr früheres Leben hätten anknüpfen können, war vor allem für ost- und mitteleuropäische Jüdinnen und Juden kaum möglich. Um auf diese Situation aufmerksam zu machen und besser mit den Verantwortlichen von Militär und Hilfsorganisationen verhandeln zu können, begannen sich die jüdischen Überlebenden in den Camps – ähnlich wie andere nationale DP-Gruppen auch – zu organisieren. Sie gründeten Lager- sowie Regionalkomitees und wählten Zentralkomitees. Das Central Committee of Liberated Jews in Bavaria – ab Januar 1946 erweitert auf die US-amerikanische Besatzungszone – hatte ab Juli 1945 seinen Sitz in München.

    Die US-amerikanische Zone war zu einem Anziehungspunkt für jüdische DPs geworden. Als Folge eines Berichts des US-amerikanischen Juristen Earl G. Harrison über die Situation der jüdischen DPs richteten die Verantwortlichen dort eigene DP-Camps für jüdische Überlebende ein und sorgten für eine bessere Versorgung. Ab 1946 reisten auch viele der sogenannten Infiltrees in die US-amerikanische Besatzungszone. Diese meist mittel- und osteuropäischen Jüdinnen und Juden hatten den Krieg in der Sowjetunion überlebt beziehungsweise waren nach ihrer Befreiung zunächst in ihre Heimatorte zurückgekehrt. Von dort flohen sie vor antisemitischen Übergriffen in die westlichen Besatzungszonen in Deutschland. Nur in der US-amerikanischen Zone – zu der Bayern, Hessen und Teile des heutigen Baden-Württembergs gehörten – konnten sie den nötigen DP-Status erhalten, damit UNRRA- und später IRO-Mitarbeiter*innen sie unterstützten. Zudem siedelten sich gerade in München viele jüdische Hilfsorganisationen an. Das alles sorgte dafür, dass in der US-amerikanischen Zone die Zahl der jüdischen DPs allein im Laufe des Jahres 1946 von ca. 40.0000 auf ca. 140.000 stieg. Es entstanden riesige DP-Camps wie zum Beispiel in Wetzlar für 4000, in Bad Reichenhall für 5000 und in Pocking für 6000 jüdische DPs. Zudem lebte noch ein Viertel aller jüdischen DPs der US-Zone nicht in Lagern, sondern als free-living DPs außerhalb von diesen.

    Ein wichtiges Anliegen der jüdischen DPs war die Suche nach Verwandten, Freund*innen und Bekannten. Das Central Committee begann daher umgehend mit der Zusammenstellung von Listen von Überlebenden. Diese verteilten sie im In- und Ausland, an Hilfsorganisationen und in den DP-Camps. Die Mitarbeiter*innen erstellten auch eine Zentralkartei (central index). Dabei handelt es sich um eine Kartei für die „in Deutschland, insbesondere [in der] U.S. und französische[n] Zone, wohnenden Juden“ (6.1.1/82511347/ITS Digital Archive, Arolsen Archives). Die Mitarbeiter*innen des Central Committee legten für jeden ihnen bekannten jüdischen DP eine Zentralkarteikarte an. Jüdische Überlebende der Britischen Besatzungszone erfassten sie hingegen auf Listen. Mit Hilfe der Kartei und den Listen beantworteten sie Suchanfragen aus aller Welt.

  • Wie häufig ist das Dokument?

    Die Forschung geht davon aus, dass es ca. 140.000 jüdische DPs in der US-amerikanischen, weniger als 15.000 in der Britischen und ca. 1000 in der Französischen Besatzungszone gegeben hat. Da in der Zentralkartei die jüdischen Überlebenden der US-amerikanischen und der französischen Zone erfasst sind, müsste es theoretisch also ca. 141.000 Karten gegeben haben. Ob aber wirklich jede Person eine Karte erhalten hatte, kann heute nicht gesagt werden. Da der International Tracing Service (ITS), die Vorgängerorganisation der Arolsen Archives, die Karten für die Suche nach Personen benötigte, sortierten die ITS-Mitarbeiter*innen die Zentralkarteikarten nach einem alphabetisch-phonetischen System in eine große Gesamtkartei ein. Diese Nachkriegszeitkartei (Bestand 3.1.1.1) umfasst heute ca. 3,5 Millionen Dokumente. So konnten Suchanfragen schneller beantwortet werden, denn es musste nur eine und nicht mehrere Karteien durchsucht werden. Leider hat das heute aber zur Folge, dass wir nicht sagen können, wie viele Karten des Central Committee erhalten geblieben sind. Moderne Computertechnik wird in naher Zukunft aber eine Antwort finden: Die sogenannte Clustering-Technik ermöglicht es, die Kartei des Central Committee – ebenso wie andere Karteien – virtuell wieder zusammenzusetzen.

  • Was ist bei diesem Dokument zu bedenken?

    Die Mitarbeiter*innen des Central Committee aktualisierten die Informationen in der Zentralkartei nicht. Da aber jüdische DPs häufig von einem Camp in ein anderes wechselten und schließlich meist emigrierten, stellen die Karten eher eine Momentaufnahme dar. Sie zeigen, dass die Person den Krieg überlebt hat und wo sie sich am Ausstellungsdatum aufhielt. Eine Schwierigkeit ergibt sich aber durch die ungenauen Angaben. Da selbst das Geburtsdatum nur als Jahreszahl vermerkt ist, kann es zu Verwechslungen kommen.

    Falls Sie zusätzliche Informationen zu diesen Karten haben, freuen wir uns über Informationen unter eguide@arolsen-archives.org. Neue Erkenntnisse können jederzeit in den e-Guide eingebaut und so allen zugänglich gemacht werden.

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