Die einweisende Stelle ordnete jeden KZ-Häftling einer Kategorie zu, die deutlich machte, warum sie oder er verhaftet worden war. Die zahlreichen Häftlingskategorien waren in allen KZ gleich. Ein ausführliches Abkürzungsverzeichnis finden Sie hier.
Die Zuordnung zu einer Haftgruppe führte ebenso wie die Nationalität zu einer Hierarchie im Lager, da die Gruppen unterschiedlichen Regeln unterlagen, unter anderem was die Menge der Lebensmittel oder die Härte der Arbeit betraf. Daher hatten Häftlingskategorie und Nationalität auch Auswirkungen auf die Überlebenschancen.
Die Häftlingskategorie spielte auch eine entscheidende Rolle für die Selbstwahrnehmung und die Wahrnehmung untereinander. So unterstützten sich Häftlinge oft innerhalb der eigenen Häftlingsgruppe und definierten sich darüber, zu welcher Gruppe sie gehörten.
Wichtig ist aber auch, dass die Kategorien nicht immer mit der Selbstbeschreibung der Häftlinge oder der Tatbestände übereinstimmten, wegen der sie in ein KZ gebracht worden waren. So sind zum Beispiel alle ungarischen Juden, die von Auschwitz nach Buchenwald kamen, als politische Häftlinge registriert worden. Dasselbe galt für die allermeisten ausländischen Zwangsarbeiter*innen. Manchmal wurden Haftkategorien auch als Schikane vergeben, zum Beispiel wenn kommunistische oder sozialdemokratische Gegner des Nationalsozialismus als „Asoziale“ oder „Berufsverbrecher“ geführt wurden.