Prof. Dr. Hans Holfelder war ein international bekannter Radiologe und Experte für Strahlentherapie. Schon vor 1933 sympathisierte er mit den Vorstellungen der Nationalsozialisten und äußerte sich antisemitisch. 1933 trat er in die NSDAP ein und wurde Mitglied der SS. Bis zu Holfelders Tod im Oktober 1944 untersuchte der von ihm gegründete und kommandierte „SS-Röntgensturmbann“ hunderttausende Deutsche und ab Kriegsbeginn auch Zwangsarbeiter*innen auf Tuberkulose.
Mit den „Röntgenreihenbildern“ – mit denen Aufnahmen mehrerer Personen gleichzeitig gemacht werden konnten – und dem „Schirmbildverfahren“ für Einzelaufnahmen führte Holfelder verbesserte Röntgenmethoden ein. Mit den Röntgenbildern konnte festgestellt werden, ob die Person an Tuberkulose erkrankt war. Der Stempel „Geröntgt n[ach] Prof. Holfelder“ auf den Revierkarten weist darauf hin, dass eine der beiden Techniken offenbar auch in den Konzentrationslagern zum Einsatz kam.