Auf den Einwohnermeldekarten ist genau aufgeführt, wann eine Person von wo zuzog (erste Spalte), ihre aktuelle Adresse mit Straße und Hausnummer (zweite Spalte) und wann sie wohin wegzog (dritte Spalte). Bei dem vorherigen Wohnort handelte es sich meist entweder um den Geburtsort oder um den Ort, wo die Person zuvor Zwangsarbeit leisten musste.
Auf der Einwohnermeldekarte von Karol Stasiak ist zum Beispiel zu erkennen, dass er vor April 1940 im westfälischen Neubeckum war und im Juni 1943 nach Hannover wechselte. Dazwischen hielt er sich in einem Ort auf, wo er dreimal umzog, aber immer in Unterkünften der Reichsbahn untergebracht war. Die Karte lässt offen, in welchem Ort die Einwohnermeldekarte ausgestellt wurde, da nicht angegeben ist, in welcher Stadt oder in welchem Dorf er zwischen 1940 und 1943 Zwangsarbeit leisten musste. Weitere Dokumente zu ihm, die in den Arolsen Archives verwahrt werden, lösen das Rätsel: Die Wohnbaracken der Reichsbahn, in denen er untergebracht war, waren in Bielefeld.