Mit seinem Bericht über die Situation der jüdischen Überlebenden im August 1945 rüttelte der Jurist Earl G. Harrison die US-amerikanische Öffentlichkeit auf. Er verglich die Lebensbedingungen in den DP-Camps mit denen in Konzentrationslagern: „Abgesehen davon, dass sie [= die jüdischen Überlebenden in den DP-Camps] nicht mehr von Gaskammern, Folter und anderen Formen des gewaltsamen Todes bedroht sind, sehen sie – und es gibt auch nur – wenig Veränderung.“ (6.1.1/82495798/ITS Digital Archive, Arolsen Archives, Übersetzung des englischen Originals). Weiter schrieb er: „Das erste und offensichtlichste Bedürfnis dieser Menschen ist die Anerkennung ihres tatsächlichen Status und damit meine ich ihren Status als Juden. Die meisten von ihnen haben Jahre in den schlimmsten Konzentrationslagern verbracht. In vielen Fällen sind sie die einzigen Überlebenden ihrer Familien und viele haben qualvoll die Ermordung ihrer Lieben miterlebt. Verständlicherweise ist ihr gegenwärtiger Zustand, körperlich und geistig, daher viel schlechter als der anderer Gruppen. Juden als Juden (nicht als Mitglieder ihrer nationalen Gruppen) wurden mehr zu Opfern gemacht als die nicht-jüdischen Mitglieder derselben oder anderer Nationalitäten.“ (6.1.1./82495799/ITS Digital Archive, Arolsen Archives, Übersetzung des englischen Originals)