Die Schweizer Akten in den Arolsen Archives (Bestand 3.2.1.4) sind anders aufgebaut als zum Beispiel die CM/1-Akten aus Deutschland. Zwar gab es auch in der Schweiz einen speziellen CM/1-Antrag, aber der überwiegende Teil der Dokumente in diesem Bestand sind formlose Schreiben und Briefwechsel mit anderen Institutionen oder den DPs. Man merkt an den Akten, wie unterschiedlich die Arbeit der Schweizer Delegation der IRO war: In der Schweiz gab es 1949 nur 1300 DPs und die IRO war auch nicht wie in Westdeutschland, Österreich oder Italien für die tägliche Versorgung dieser Menschen verantwortlich. Es handelt sich also weniger um typische CM/1-Akten, als vielmehr um personenbezogene Schriftwechsel aller Art der Schweizer Delegation. Darunter finden sich auch Akten zu DPs aus Deutschland und Österreich – eventuell auch aus Italien –, die als Ärzt*innen, Techniker*innen und Professor*innen über ein besonderes Programm (scheme) für die Auswanderung von Spezialisten (resettlement of specialists) zum Beispiel nach Pakistan emigrierten.

Ein häufiges Dokument sind die Recommendations for Employment (Beschäftigungsempfehlungen), die sich DPs ausstellen ließen, um ihre beruflichen Fähigkeiten zu belegen. Die Bescheinigungen stammen aber nicht nur von DPs, die sich in der Schweiz aufhielten. Vermutlich stehen sie daher im Zusammenhang mit dem Resettlement Placement Service der IRO in Genf, der Menschen nach Übersee vermittelte.