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Kleiner Bereich oben rechts A.E.F. CM 1 539159 1765 For Coding Purposes Original / Duplicate Registration No Name Sex Maritial Status Claimed Nationality Birthdate bis country Religion Number of accompanying family members Number of dependants Name Vater und Mutter Desired Destination Last permanent address Punkte 14 bis 16 17 Sprachen 18 PWX 19 Geld 20 Unterschrift Punkt 21 Punkt 22 23 Code for issue Remarks rechts Remarks leeres Feld Bourek bis daughter DP 2 Kürzel 25 plus Kästchen D.D.T. bis OTHER 26 mit Kästchen und Remarks Arrival Medial Inspection und Date 27 und ganzes Feld bis Reaction Final Medical Inspection MR Punkt 29 Punkt 31

Im November 1944 legten die Alliierten fest, dass alle DPs registriert werden sollten. Dafür nutzten sie in der Britischen und der US-amerikanischen Besatzungszone unter anderem zwei DP 2 Karten pro Person. Die Originalkarten wanderten nach der Registrierung mit den DPs mit, wenn sie in ein anderes Camp oder in ihre Herkunftsländer reisten. Das Duplikat ging an den ITS und andere Suchbüros. Weil die Karten auf diesen Wegen von zahlreichen Personen beschrieben wurden, sind viele Karten übersäht mit Stempeln, Abkürzungen und handschriftlichen Hinweisen.

Im November 1944 legten die Alliierten fest, dass alle DPs registriert werden sollten. Dafür nutzten sie in der Britischen und der US-amerikanischen Besatzungszone unter anderem zwei DP 2 Karten pro Person. Die Originalkarten wanderten nach der Registrierung mit den DPs mit, wenn sie in ein anderes Camp oder in ihre Herkunftsländer reisten. Das Duplikat ging an den ITS und andere Suchbüros. Weil die Karten auf diesen Wegen von zahlreichen Personen beschrieben wurden, sind viele Karten übersäht mit Stempeln, Abkürzungen und handschriftlichen Hinweisen.

Hintergrundinformationen zu DP-Dokumenten

Weitere Beispiele

Fragen und Antworten

  • Wo wurde das Dokument eingesetzt und wer hat es erstellt?

    Die Hauptaufgaben der Alliierten im Umgang mit befreiten Zwangsarbeiter*innen und KZ-Häftlingen waren klar umrissen: Sie mussten sie registrieren, Lebensmittel und Kleidung verteilen, medizinische Hilfe leisten und Schicksale klären. Um dies alles zu organisieren, entwickelten sie bereits 1944 ein System aus drei Karten: die DP 1, die DP 2 und die DP 3 Karte. Mit diesen wurden alle DPs erfasst, wenn sie erstmals von britischen oder US-amerikanischen Stellen registriert wurden. Das konnte in einem Camp der Britischen oder US-amerikanischen Zone in Westdeutschland sein, aber auch schon vorher in den ehemals von den Nationalsozialisten besetzen Gebieten, also in Frankreich, Dänemark, Belgien, Luxemburg oder den Niederlanden. Die Karte mit den meisten Informationen war dabei die DP 2 Karte, deren offizielle Bezeichnung Haupt-Meldekarte (Registration Record) war.

    Auf ihrem Vormarsch durch Westeuropa und in den ersten Wochen nach der Befreiung beschrieben Militärangehörige die DP 2 Karten – und falls nötig auch die Ergänzungsbögen – mit den Antworten der DPs. Ab Herbst 1945 übernahmen nach und nach Mitarbeiter*innen der UNRRA die Verwaltung der DP-Camps und waren als center registrars (Sammelstellen-Meldebeamt*innen) auch für die Registrierung mit Hilfe der DP 2 Karten zuständig. Unterstützt wurden sie dabei in vielen Fällen von DPs, die für sie arbeiteten, die Interviews führten und die Antworten auf die Karten schrieben. Auf der Rückseite der DP 2 Karten gab es zudem spezielle Felder, die die Ärztlichen Leiter*innen (medical supervisors) im DP-Camp ausfüllen sollten.

    Die Registrierung fand entweder in einem DP-Camp selbst statt oder in einem District Control Center. Die Admission Control war in den DP-Camps ein eigener Bereich, der für die Neuankömmlinge eingerichtet worden war. Er war getrennt vom Rest der Camps, weil die Menschen erst desinfiziert werden sollten, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern. Das Registrierungsverfahren änderte sich mit der Zeit durch die Einführung von District Control Centern. Ab dann sollten alle Unterstützungssuchenden ein District Control Center durchlaufen, wo geprüft wurde, ob sie als DPs galten. Wenn ja, ordnete man sie einem DP-Camp zu. Mitarbeiter*innen des District Control Centers füllten dann entweder die DP 2 Karte direkt vor Ort aus oder nur einen referral slip, den die DPs dem center registrar übergeben musste, der im Camp selbst die Karte ausstellte. Für die sogenannten free-living DPs, die nicht in einem Camp lebten, sondern in einer Privatunterkunft, gab es anfangs keine DP 2 Karten. Stattdessen erfassten die deutschen Verwaltungen sie auf Listen der jeweiligen Ortschaften.

    Pro Person wurden immer zwei DP 2 Karten erstellt: ein Original und ein Duplikat. Je nachdem, welchen Weg die DP 2 Karten nahmen, nutzten sie daher unterschiedliche Stellen. Eine Karte wanderte mit dem DP mit und UNRRA-Mitarbeiter*innen füllten sie in den folgenden Camps weiter aus. Ab 1947 ging die Zahl der neuausgestellten DP 2 Karten zurück und die Mitarbeiter*innen der UNRRA-Nachfolgeorganisation – der IRO – ergänzten die Karten meist nur noch. Daher finden sich auf den DP 2 Karten die Handschriften von zahlreichen Personen von verschiedenen Orten, an denen sich die DPs bis zu ihrer Rückkehr oder Emigration aufgehalten hatten. Die andere DP 2 Karte wurde als Duplikat extra für das Central Tracing Bureau (CTB) und seine Zonensuchbüros ausgefüllt. Im CTB im nordhessischen Arolsen, aus dem 1948 der International Tracing Service (ITS) hervorging, liefen Suchanfragen aus aller Welt zusammen. Hier nutzten die Mitarbeiter*innen auch die DP 2 Karten, um zu klären, wer den Krieg überlebt hatte, und wenn ja, wo sie oder er sich aufhielt.

  • Wann wurde das Dokument verwendet?

    Die DP 2 Karten gehen auf eine Anweisung aus dem November 1944 zurück. Ein in den Arolsen Archives überliefertes Schreiben belegt, dass US-amerikanische Militäreinheiten die DP 2 Karten bereits unmittelbar danach im Dezember 1944 ausfüllten. Dass UNRRA- und IRO-Mitarbeiter*innen die DP 2 Karten in den folgenden Jahren weiter nutzten, zeigen die zusätzlichen Aktualisierungen auf den Karten. Neue Karten wurden dabei ab 1947 immer seltener ausgestellt, weil die meisten DPs zu diesem Zeitpunkt bereits eine DP 2 Karte erhalten hatten.

    Nach der Auflösung der IRO im Dezember 1951 ging ein Großteil der DP 2 Karten, die nicht direkt nach Arolsen gegeben worden waren, zunächst an das Amt des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UN High Commissioner for Refugees) in Bad Godesberg. Von dort kamen die Karten – zusammen mit insgesamt 32 Tonnen DP-Dokumenten wie DP 3 Karten und CM/1-Akten – zum ITS. Dort wurden bereits die DP 2 Karten aufbewahrt, die für Suchzwecke erstellt worden waren. Heute lagern sie alle zusammen in der Nachkriegszeitkartei (Bestand 3.1.1.1) der Arolsen Archives.

  • Wofür wurde das Dokument genutzt?

    Die DP 2 Karten dienten verschiedenen Zwecken – je nachdem ob sie mit den DPs mitwanderten oder für Suchzwecke weitergeleitet wurden. In den Camps wurden die Karten, die die DPs mitbrachten, vor allem für organisatorische Zwecke genutzt, denn die DP-Camps waren Orte des ständigen Wechsels. So erinnert sich die UNRRA-Mitarbeiterin Katie Louchheim zum Beispiel, dass in einem Mannheimer DP-Camp für 6000 DPs kurz nach Kriegsende an einem Tag 716 Personen ankamen und 1197 das Camp verließen. DPs waren in der unmittelbaren Nachkriegszeit immer wieder in Bewegung, sie wurden in andere Camps verlegt, in Krankenhäusern medizinisch behandelt oder in ihre Herkunftsländer zurückgebracht, also repatriiert. In dieser Situation halfen die DP 2 Karten dabei, den Überblick zu behalten, wer sich in einem Camp aufhielt. Mitarbeiter*innen der Campverwaltung sortierten die DP 2 Karten daher in einen assembly center file ein. Diese Kartei mit allen DP 2 Karten der im Camp anwesenden DPs war zunächst nach Nationalität und dann nach der Registrierungsnummer geordnet. Das war zum einen für die Versorgung vor Ort wichtig. Zum anderen informierten sie mit dem Assembly Center Weekly Report (Formular CA/d4 Revised) – basierend auf den DP 2 Karten – das Oberkommando der Alliierten Streitkräfte (SHAEF). Die Berichte mussten wöchentlich, sortiert nach den von den DPs angegebenen Nationalitäten, verschickt werden. So wussten die zentralen Stellen immer, wie viele DPs einer Nationalität in einem Camp waren, und konnten ihre Repatriierung in Gruppen organisieren. Wenn DPs in ihre Herkunftsländer zurückkehrten, händigten Camp-Mitarbeiter*innen die DP 2 Karten des ganzen Transports an einen Gruppen- oder Transportleiter aus, der die Karten in die jeweiligen Länder mitnahm.

    Die zweite DP 2 Karte nutzten verschiedene Organisationen, um Auskunft bei Suchanfragen zu geben. Anfangs gingen die Karten an die Militärregierung, genauer an die G-5 Division/Displaced Persons Branch des SHAEF. Dort wurden drei Karteien angelegt – eine für Verstorbene, eine für nichtrepatriierbare DPs und eine für die übrigen. Spätestens im Herbst 1945 gingen die ersten Karten von dort an die UNRRA, die für die Versorgung der DPs verantwortlich war. UNRRA-Mitarbeiter*innen versuchten, die Karten zu vervollständigen. Besonders wichtig war für sie, ob eine Person in ihr Herkunftsland zurückgekehrt war oder nicht.

    Einige Jahre später, nachdem die noch vorhandenen DP 2 Karten nach der Auflösung der IRO – der Nachfolgeorganisation der UNRRA – an den ITS übergegangen waren, kamen die DP 2 Karten noch zu einer weiteren Verwendung. ITS-Mitarbeiter*innen nutzten die Karten nicht nur, um Angehörigen bei Suchanfragen helfen zu können, sondern sie zogen sie auch heran, wenn es um die Anerkennung eines DPs als „Heimatloser Ausländer“ ging. Als die IRO Ende 1951 ihre Unterstützung der DPs beendete, gingen die noch in Deutschland lebenden ca. 130.000 DPs als „Heimatlose Ausländer“ in die Verantwortung der Bundesrepublik Deutschland über. Damit sie aber nur berechtigte Personen anerkannten, ließen deutsche Verwaltungen durch den ITS prüfen, ob die Person vorher von der UNRRA oder der IRO unterstützt worden war. Auch für die Klärung von Entschädigungsansprüchen kamen die DP 2 Karten später zum Einsatz. Zeitgenoss*innen rechneten den Angaben auf den Karten dabei einen besonderen Wahrheitsgehalt zu.

  • Wie häufig ist das Dokument?

    Wie viele DP 2 Karten heute genau in den Arolsen Archives verwahrt werden, kann leider nicht gesagt werden. Die Karten wurden nicht in einer eigenen Kartei erhalten, sondern sind Teil der in den 1950er Jahren beim ITS entstandenen Nachkriegszeitkartei (Bestand 3.1.1.1). Fest steht aber, dass die DP 2 Karte das am häufigsten erhaltene Dokument in der Nachkriegszeitkartei ist. Laut einer Aufstellung aus dem Jahr 1951 gab es damals bereits 1,6 Millionen DP 2 Karten im ITS. Zwischen April 1951 und Mai 1953 kamen dann noch einmal fast 600.000 weitere DP 2 Karten nach Arolsen.

    In späteren Jahren erreichten Arolsen noch weitere DP 2 Karten in Kopie, die aber nicht in die Nachkriegszeitkartei einsortiert wurden. DP 2 Karten von Zwangsarbeiter*innen aus Gemeindearchiven legten ITS-Mitarbeiter*innen in die Kriegszeitkartei ein. Im Bestand 7.7.1 finden sich zudem Kopien von fast 7000 DP 2 Karten aus dem Archiv des Service of War Victims  Belgien. Die Karteninhaber*innen wurden in Belgien registriert oder waren Belgier*innen. Aus dem Rigsarkivet Kopenhagen kamen 1993 weitere ca. 7000 DP 2 Karten als Kopie zum ITS. Diese stammten von Personen, die sich bei Kriegsende in Dänemark befanden. Original DP 2 Karten können sich auch noch in den CM/1-Akten der Personen befinden.

    Trotz dieser Erweiterungen hat sich in den Arolsen Archives nicht für jeden DP eine Karte erhalten. Es gilt also weiterhin, was im „Dritten Erfahrungsbericht“ des ITS für westdeutsche Entschädigungsbehörden schon im Jahr 1952 geschrieben wurde: „Grundsätzlich müssen wir jedoch betonen, daß auch die DP 2 Karten nicht vollständig in unseren Besitz gekommen sind, sodaß eine negative Antwort unsererseits nicht bedeutet, daß der Antragsteller nicht doch als DP registriert gewesen ist.“ (6.1.1/82508356/ITS Digital Archive, Arolsen Archives)

  • Was ist bei diesem Dokument zu bedenken?

    Zwar sollte es theoretisch immer genau zwei DP 2 Karten für einen DP geben, aber in der Realität war dies nicht immer der Fall. Daher gibt es durchaus auch mehrere DP 2 Karten für eine Person in den Arolsen Archives. Die Mitarbeiter*innen im Central Records Office fanden bereits im Juli 1945 eine Lösung dafür – sie hefteten die Karten einfach zusammen. Gleichzeitig finden sich in zeitgenössischen Berichten, etwa aus dem November 1945, Beschwerden darüber, dass die center registrars die Karten in den Camps nicht genau nach Anweisung ausfüllten. Es ist also wichtig, zu bedenken, in welcher hektischen und unklaren Situation die meisten Karten in der Nachkriegszeit ausgefüllt wurden.

    Die Informationen auf den DP 2 Karten – die mit Tinte oder Schreibmaschine geschrieben sein sollten – basieren auf den Angaben der DPs selbst. Es handelt sich also um das, woran sie sich erinnern konnten, was sie angeben wollten oder was sie nicht bewusst verschwiegen. Es kann daher aus vielen Gründen zu Unterschieden kommen, wenn man die DP 2 Karten mit anderen Dokumenten zur selben Person vergleicht. So entschied zum Beispiel die Nationalität von ost- und mitteleuropäischen DPs darüber, ob sie auch gegen ihren Willen in ihre Herkunftsländer repatriiert wurden, die nach Kriegsende zum Machtbereich der Sowjetunion gehörten. Es kam daher vor, dass DPs einzelne Punkte bewusst ausließen, auch weil sie fürchteten, sonst keine Unterstützung zu erhalten.

    Dennoch sind die Karten wichtige historische Dokumente, denn man erfährt unter anderem etwas über den weiteren Weg des DPs. So sind zum Beispiel oft Emigrationen auf den Karten notiert. Dabei ist wichtig, dass das eigentliche Abreisedatum von dem Datum abweichen kann, das auf der DP 2 Karte genannt wird. In einem Erfahrungsbericht des ITS aus dem Jahr 1953 heißt es dazu: „Es hat sich ergeben, dass die Eintragungen ueber die Auswanderung in den offiziellen Emigrationslisten der IRO sowie der Jewish Agency for Palestine von den Eintragungen ueber die Auswanderung auf den DP 2 Karten zum Teil unwesentlich, zum Teil betraechtlich abweichen. Ein früheres Datum auf der DP 2 Karte kann im allgemeinen als das Abreisedatum zum Durchgangslager angesehen werden. In einer groesseren Anzahl von Faellen ist auf der DP 2 Karte ein spaeteres Auswanderungsdatum angegeben als auf der Abreiseliste. Dieses ist als administratives Absetzungsdatum von der Lagerstaerke anzusehen und nach Auskunft von ehemaligen Angestellten der Control Centers infolge von Arbeitsueberlastung und Personalmangel erst nachtraeglich eingetragen worden.“ (Fuenfter Erfahrungsbericht des Internationalen Suchdienstes, 22. Mai 1953, Ordner Nr. 4595/ITS Archive, Arolsen Archives, S. 203-215, hier S. 205f.) Daher lohnt immer der Blick auf die bei den Arolsen Archives verwahrten Schiffslisten, die ein genaueres Datum und eine Abreise belegen. Diese sind im Online-Archiv zugänglich.

    Falls Sie zusätzliche Informationen zu diesen Karten haben, freuen wir uns über Informationen unter eguide@arolsen-archives.org. Neue Erkenntnisse können jederzeit in den e-Guide eingebaut und so allen zugänglich gemacht werden.

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