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Arbeitseinsatzkarte aus dem KZ Buchenwald

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Häftlingsnummer 47524 No 41 Beruf Bemerkung FA-Nummer KDO Freier Bereich Rückseite

Diese Arbeitseinsatzkarten wurden im KZ Buchenwald geführt. Mit ihnen wurde verwaltet, in welchem Arbeitskommando ein Häftling eingesetzt war beziehungsweise in welchem Außenlager er oder sie arbeitete. Da die Karten immer auf das Papier geschrieben wurden, das gerade zur Verfügung stand, gibt es sie in verschiedenen Farben. Funktionshäftlinge füllten die Karten mit Bleistift aus, weshalb manche heute nur noch schwer lesbar sind. Auf den Karten können unter dem Punkt „KDO.“ (Kommando) unterschiedlich viele Kommandos aufgeführt sein, je nachdem wie oft ein Häftling versetzt wurde. Die Arbeitseinsatzkarten wurden sowohl für männliche als auch ab 1944 für weibliche Häftlinge geführt, die im KZ Buchenwald oder einem der Außenlager inhaftiert waren.

Diese Arbeitseinsatzkarten wurden im KZ Buchenwald geführt. Mit ihnen wurde verwaltet, in welchem Arbeitskommando ein Häftling eingesetzt war beziehungsweise in welchem Außenlager er oder sie arbeitete. Da die Karten immer auf das Papier geschrieben wurden, das gerade zur Verfügung stand, gibt es sie in verschiedenen Farben. Funktionshäftlinge füllten die Karten mit Bleistift aus, weshalb manche heute nur noch schwer lesbar sind. Auf den Karten können unter dem Punkt „KDO.“ (Kommando) unterschiedlich viele Kommandos aufgeführt sein, je nachdem wie oft ein Häftling versetzt wurde. Die Arbeitseinsatzkarten wurden sowohl für männliche als auch ab 1944 für weibliche Häftlinge geführt, die im KZ Buchenwald oder einem der Außenlager inhaftiert waren.

Hintergrundinformationen zu KZ-Dokumenten

Weitere Beispiele

Fragen und Antworten

  • Wo wurde das Dokument eingesetzt und wer hat es erstellt?

    Bis Anfang der 1940er Jahre mussten KZ-Häftlinge in der Mehrheit noch nicht in der Rüstungsproduktion arbeiten. Ab 1942 änderte sich dies grundlegend: Der Krieg dauerte an und der deutschen Wirtschaft fehlten zunehmend Arbeitskräfte. Der NS-Staat entschied daher, auch KZ-Häftlinge für die Kriegsproduktion einzusetzen. Meist geschah dies unter katastrophalen Bedingungen und viele Häftlinge starben bei der Arbeit.

    Für die Organisation der Arbeitskräfte in den Konzentrationslagern waren ab März 1942 die Abteilung III E, der sogenannte Arbeitseinsatz, und als Untergruppe die Arbeitsstatistik verantwortlich. Dem Arbeitseinsatzführer unterstanden meist ein oder mehrere Arbeitsdienstführer der SS, die zusammen mit Häftlingsschreiber*innen die Arbeitskommandos zusammenstellten. Im KZ Buchenwald waren anfangs vier bis fünf Häftlinge als Schreiber in der Abteilung Arbeitseinsatz eingeteilt. Deren Zahl stieg mit Zunahme der Außenlager, die mitverwaltet werden mussten, auf 74 Häftlinge an. Sie führten eine Berufs-, eine Namens- und eine Arbeitseinsatzkartei. Da es für die Arbeitseinsatzkarten keinen Vordruck wie bei anderen Dokumenten gab, unterscheiden sich diese Karten aus den verschiedenen Lagern in der Gestaltung. Aber auch innerhalb eines KZ konnte es Unterschiede geben. Im KZ Buchenwald variiert zum Beispiel die Farbe der Arbeitseinsatzkarten, da immer das Papier benutzt wurde, das gerade vorrätig war.

  • Wann wurde das Dokument verwendet?

    Die Arbeitseinsatzkartei von Buchenwald erfasste ab 1942 alle arbeitsfähigen männlichen Häftlinge auf jeweils einer Karte. Weibliche Häftlinge kamen erst durch die Übergabe von Frauenaußenlagern im September 1944 in den Verwaltungsbereich des KZ Buchenwald. Verschiedene Außenlager, die zuvor zum Lagerkomplex Ravensbrück gehört hatten, wurden nun von Buchenwald aus organisiert. Für die Frauen in den Außenlagern wurden seitdem ebenfalls Arbeitseinsatzkarten erstellt. Die Arbeitseinsatzkartei wurde bis kurz vor der Befreiung im KZ Buchenwald sowohl für männliche als auch für weibliche Häftlinge der Haupt- und Außenlager geführt.

  • Wofür wurde das Dokument genutzt?

    In den Anfangsjahren der Konzentrationslager arbeiteten Häftlinge zumeist in lagereigenen Kommandos wie der Küche, der Verwaltung oder beim Ausbau der KZ. Vergleichsweise wenige Häftlinge waren ab 1936/1937 zudem in den neu entstehenden SS-Betrieben in den Lagern oder der direkten Umgebung eingesetzt. Im Vordergrund standen Schikane und Abschreckung der Häftlinge und weniger deren wirtschaftliche Ausbeutung. Spätestens ab Frühjahr 1942 änderte sich dies grundlegend. Oswald Pohl, der als Chef des Wirtschafts-Verwaltungshauptamt hauptverantwortlich für den Arbeitseinsatz von KZ-Häftlingen war, schrieb dazu im Oktober 1943 an alle KZ-Kommandanten: „In den früheren Jahren konnte es im Rahmen der damaligen Erziehungsaufgaben gleichgültig sein, ob ein Häftling eine nutzbringende Arbeit leisten konnte oder nicht. Jetzt aber ist die Arbeitskraft der Häftlinge von Bedeutung“ (1.1.0.1/82062734/ITS Digital Archive, Arolsen Archives). Immer mehr deutschen Privatbetrieben fehlten Arbeitskräfte, da viele deutsche Mitarbeiter für den Fronteinsatz eingezogen worden waren und die Millionen ausländischer Zwangsarbeiter*innen, die seit Kriegsbeginn ins Land geholt worden waren, nicht mehr ausreichten, um die Produktion zu sichern. Gleichzeitig wurde staatlicherseits die Kriegsproduktion, zum Beispiel in den Reichswerken Hermann Göring, massiv ausgebaut, weshalb auch dort tausende Arbeitskräfte benötigt wurden. Schließlich verlagerten auch immer mehr Betriebe ihre Rüstungsproduktion zum Schutz vor Luftangriffen in Tunnel und Stollen. KZ-Häftlinge mussten zunächst auf den dortigen Baustellen und später bei der Produktion arbeiten. Gerade bei diesen Bauprojekten waren ihre Überlebenschancen wegen der katastrophalen Bedingungen gering.

    SS und Rüstungsfirmen errichteten ab 1942 hunderte Außenlager bei den Fabriken und Baustellen. Zugleich wuchs auch die Rüstungsproduktion in den Lagern und der unmittelbaren Umgebung, wo Häftlinge in zahlreichen Außenkommandos eingesetzt waren. In der Forschung geht man von bis zu 1000 Außenlagern und -kommandos aus, zwischen denen die Häftlinge hin und her transportiert wurden. Mitte Januar 1945 waren so ca. 714.000 KZ-Häftlinge in der Zwangsarbeit beschäftigt, was – je nach Schätzungen – 60 bis 80 Prozent aller Häftlinge entsprach.

    Verantwortlich für den Arbeitseinsatz aller KZ-Häftlinge und für die wirtschaftlichen Verbindungen der Konzentrationslager zur deutschen Wirtschaft war ab März 1942 die Amtsgruppe D des Wirtschafts-Verwaltungshauptamt (WVHA). Um die Häftlinge mit dem größten Gewinn einzusetzen, war es wichtig, besondere sprachliche oder berufliche Fähigkeiten der Häftlinge zu kennen. Auch musste in den KZ schnell geklärt werden können, in welchem Kommando oder Außenlager sich ein Häftling befand. In der Abteilung Arbeitseinsatz in den jeweiligen Konzentrationslagern wurden für die Verwaltung daher verschiedene Karteien geführt. Neben der Berufs- und der Namenskartei gab es auch die Arbeitseinsatzkartei, in der die Häftlinge einzeln erfasst wurden. Auf den Arbeitseinsatzkarten des KZ Buchenwald – die sich in den Arolsen Archives erhalten haben – wurde neben dem Beruf vor allem das Kommando oder Außenlager notiert, in dem die männlichen und weiblichen Häftlinge eingesetzt waren. Wie die Kartei genau funktionierte, also ob man mit ihr zum Beispiel direkt Kommandos zusammenstellte oder nur verwaltete, ist heute leider nicht mehr bekannt.

  • Wie häufig ist das Dokument?

    Arbeitseinsatzkarteien wurden in allen großen Hauptlagern geführt. In den Arolsen Archives sind sie aber nur aus einzelnen KZ überliefert. Die meisten der erhaltenen Arbeitseinsatzkarten wurden im KZ Buchenwald angelegt. Wie viele Karten es genau sind, lässt sich noch nicht sagen, da sie auf die verschiedenen Umschläge für individuelle Unterlagen verteilt sind.

  • Was ist bei diesem Dokument zu bedenken?

    Die Lebens- und Arbeitsbedingungen hingen stark vom Arbeitskommando beziehungsweise dem Außenlager ab, in dem ein Häftling eingesetzt war. Daher ist es wichtig, die Kommandonummer beziehungsweise die an derselben Stelle genannten Kürzel der Außenlager auf der Arbeitseinsatzkarte zu entschlüsseln. Eine Übersicht der Buchenwalder Kommandos und ihrer Nummern aus dem Jahr 1943 finden Sie hier. Diese Angaben auf der Arbeitseinsatzkarte geben dann Auskunft darüber, ob Häftling zum Beispiel der Schreibstube oder der Küche zugeteilt waren, wo sie sich tagsüber in einem geheizten Raum aufhielten, oder ob sie in einem Außenlager der Rüstungsindustrie körperliche Schwerstarbeit verrichten mussten, bei der sie ohne Schutz den Witterungen ausgeliefert waren. Viele der weiblichen Häftlinge in den Buchenwalder Außenlagern kamen zum Beispiel auch mit gefährlichen Chemikalien in Kontakt, die ihre Gesundheit schädigten. So entschied die Einteilung in Arbeitskommandos oder Außenlager immer auch über die Überlebenschance eines Häftlings.

    Betrachtet man die Arbeitseinsatzkarten, fällt sofort auf, dass sie im KZ Buchenwald mit Bleistift beschrieben wurden. Das war nötig, da sich Kommandos oder Überstellungsdaten häufig ändern konnten. Heute sind einige Karten daher nicht mehr lesbar und man erkennt nur noch die Häftlingsnummer, die in Buchenwald gestempelt wurde.

    Zu beachten ist außerdem, dass die Begriffe Arbeitseinsatzkarte oder Arbeitskarte im ITS häufig benutzt wurden, auch wenn unterschiedliche Karteien gemeint waren. So gibt es in den Arolsen Archives zum Beispiel Karten aus dem KZ Mittelbau-Dora und eine weitere Kartei aus dem KZ Buchenwald, die beide intern verallgemeinernd als Arbeitskarten bezeichnet wurden. Wie diese Karten im Verhältnis zu den Arbeitseinsatzkarten des KZ Buchenwald stehen, muss noch genauer erforscht werden.

    Falls Sie weitere Hinweise zu diesem oder einem anderen im e-Guide vorgestellten Dokument haben, freuen wir uns daher sehr über Rückmeldungen an eguide@arolsen-archives.org. Die Dokumentenbeschreibungen werden regelmäßig erweitert – und das gelingt am besten durch das gemeinsame Zusammentragen von Wissen.

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