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Central Location Index Karte

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Soundex-CodeIndexnummerDaten gesuchte PersonDaten FamilienangehörigeDaten anfragende PersonSendungsnummernAgency Ermittlungsergebnisse

Der Central Location Index (CLI) in New York war eine zentrale Koordinierungstelle, die Suchanfragen amerikanischer Staatsbürger*innen nach vermissten Angehörigen in Übersee registrierte und den Informationsaustausch zwischen Hilfsorganisationen in den USA und den Organisationen der United Nations Relief and Rehabilitation Administration (UNRRA), des Internationalen Roten Kreuzes (IRC) und anderen öffentlichen Einrichtungen in den befreiten Teilen Europas vermittelte.

In einer zentralen Kartei erfassten die Mitarbeiter*innen des CLI die persönlichen Daten sowohl von gesuchten als auch von in Europa als DPs registrierten Personen und dokumentierten Ermittlungsergebnisse sowie Informationsquellen. 

Der Central Location Index (CLI) in New York war eine zentrale Koordinierungstelle, die Suchanfragen amerikanischer Staatsbürger*innen nach vermissten Angehörigen in Übersee registrierte und den Informationsaustausch zwischen Hilfsorganisationen in den USA und den Organisationen der United Nations Relief and Rehabilitation Administration (UNRRA), des Internationalen Roten Kreuzes (IRC) und anderen öffentlichen Einrichtungen in den befreiten Teilen Europas vermittelte.

In einer zentralen Kartei erfassten die Mitarbeiter*innen des CLI die persönlichen Daten sowohl von gesuchten als auch von in Europa als DPs registrierten Personen und dokumentierten Ermittlungsergebnisse sowie Informationsquellen. 

Hintergrundinformationen zu DP-Dokumenten

Weitere Beispiele

Fragen und Antworten

  • Wo wurde das Dokument eingesetzt und wer hat es erstellt?

    Unter der Initiative des American Jewish Joint Distribution Committees (JDC) riefen im August 1944 sieben amerikanische Hilfsorganisationen den Central Location Index (CLI) als Koordinierungsstelle für die Suche nach vermissten Personen in Europa ins Leben. Der CLI, dem sich in der Folgezeit noch weitere Organisationen anschlossen, wurde durch einen Rat aus Vertretern der sieben Gründungsorganisationen geleitet. Moses A. Leavitt, 1940-46 Sekretär und 1947-65 stellvertretender Vorsitzender des JDC, stand dem CLI als Präsident vor. Maßgeblich geprägt wurde die Arbeit des CLI durch seine leitende Geschäftsführerin Etta Deutsch. Nach deren Ausscheiden im November 1948 übernahm Carolin Flexner die Geschäftsführung. An seinem Sitz in New York beschäftigte der CLI zeitweise bis zu 75 Mitarbeiter*innen.

    Das Kernelement des CLI bildete eine Zentralkartei, in der die bei den Mitgliedsorganisationen eingehenden Suchanfragen und die Namen überlebender DPs zusammengeführt und miteinander abgeglichen wurden.

  • Wann wurde das Dokument verwendet?

    Mit dem Aufbau der Kartei wurde nach Einrichtung des CLI im August 1944 begonnen. Im Herbst 1948 beschloss der Vorstand des CLI die Abwicklung der Organisation bis April/Mai 1949. Eine Registrierung und Bearbeitung neuer Suchanfragen durch den CLI war in der Zwischenzeit nicht mehr vorgesehen. Die Mitgliedsorganisationen erhielten Weisung, neue Suchanfragen nicht mehr an den CLI, sondern direkt an den ITS zu übermitteln. Bis zu seiner tatsächlichen Auflösung im Mai 1949 befasste sich der CLI mit reduzierter Belegschaft nunmehr nur noch mit der Bearbeitung seiner Altfälle. Bemühungen von Seiten des CLI, seine Unterlagen samt Kartei zur weiteren Nutzung an den ITS abzugeben scheiterten ebenso wie der Alternativplan einer Übergabe an die Jewish Agency for Israel (Sochnut). Das JDC in New York nahm sich schließlich des Materials an. 1957 erfolgte die Übergabe an das Archiv der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem.

  • Wofür wurde das Dokument genutzt?

    Durch den Krieg verloren viele Menschen in den USA, in Kanada und Lateinamerika den Kontakt zu Verwandten und Freunden in Europa. In der Hoffnung, Informationen über den Verbleib von Angehörigen zu erhalten, wandten sich bereits vor Kriegsende tausende von ihnen mit Suchanfragen an jüdische und nichtkonfessionelle Hilfsorganisationen, um über deren Informationskanäle in den neutralen oder befreiten Teilen Europas an Auskünfte zu den Aufenthaltsorten ihrer Angehörigen zu gelangen. Das sich abzeichnende Kriegsende und die Erwartung, dass bei dessen Eintreten die Zahl der Suchanfragen explosiv ansteigen würde, führte 1944 zur Gründung des CLI.

    Die Idee hinter dem CLI war es, Ressourcen und Informationskanäle der einzelnen Mitgliedsorganisationen in einer zentralen Koordinierungsstelle zu bündeln und gegenseitig nutzbar zu machen. Doppelte Bearbeitungen verschiedener Anfragen zu denselben Personen sollten somit vermieden und etwaige Überschneidungen genutzt werden. Zu diesem Zweck führte der CLI eine Zentralkartei.

    Mitarbeiter*innen der Mitgliedsorganisationen übertrugen die Personalien und Informationen aus den bei ihnen eingehenden Suchanfragen auf spezielle Registerkartenvordrucke und schickten die ausgefüllten Karten an den CLI in New York. Dort angekommen, wurden die Karten nach einem alphabetisch-phonetischen System (Soundex) kodiert und in die Zentralkartei einsortiert.

    Die gleichen Registerkartenvordrucke nutzten die Mitarbeiter*innen des CLI indessen, um Namen von Menschen zu erfassen, die in den befreiten Teilen Europas durch kooperierende Organisationen als DPs registriert und in Listen verzeichnet worden waren. Nach dem Erhalt solcher Listen, wurden die Namen der darin aufgeführten DPs mit den bereits vorliegenden Daten der Zentralkartei abgeglichen. Lag für eine Person noch keine Suchanfrage vor, so wurde für sie durch den CLI eine sogenannten L Card (L für "list") angelegt, deren Indexnummer mit einem vorangestellten L versehen wurde. Auf dieselbe Weise wie die auf Grundlage von Suchanfragen erstellten Agency Cards wurden auch die L Cards kodiert und in die Zentralkartei einsortiert.

    Erreichten den CLI neue Suchanfragen, Listen oder ähnliche Informationen, so konnten diese schnell mit den in der Kartei hinterlegten Personalien abgeglichen werden. In rund 40.000 Fällen konnte der CLI Informationen über den Aufenthaltsort gesuchter Personen sicherstellen und an deren Angehörige in Amerika weiterleiten.

  • Wie häufig ist das Dokument?

    Zwischen August 1944 und Juli 1948 wurden durch den CLI Suchanträge zu über 500.000 vermissten Personen erfasst und verkartet. Zudem registrierte der CLI über das ihm aus Europa zugeleitete Listenmaterial fast 700.000 DPs, für die aber wohl nicht alle Karteikarten angelegt wurden. Insgesamt, so schätzte man aufseiten des CLI, umfasste die Kartei etwa 1,2 Millionen Karten.

    Im Onlinearchiv der Arolsen Archives liegen im Bestand 7.14.1 über 1,3 Millionen Scans von Karten der CLI-Kartei vor, die von Mitarbeiter*innen der Gedenkstätte Yad Vashem erstellt und 2021 den Arolsen Archives zur Verfügung gestellt wurden.

  • Was ist bei diesem Dokument zu bedenken?

    Zusätzlich zu den beiden Hauptkartentypen (Master Card, kurz MC), den Agency und L Cards, beinhaltete die Kartei des CLI sogenannte Cross Reference Cards (XR). Diese blauen oder grünen Karten legten die Mitarbeiter*innen des CLI für Personen an, die auf Master Cards als Familienangehörige aufgeführt waren. Somit konnte in der Kartei nach jeder Person einzeln recherchiert werden. Die Indexnummern der XR Cards entsprachen jenen der zugehörigen Master Cards, sodass der Querbezug zum Hauptvorgang sichergestellt war.

    Wurde zu Ermittlungszwecken eine Master oder XR Card vorübergehend aus der Kartei entnommen, so stellten die Mitarbeiter*innen des CLI eine rote Platzhalterkarte, einen sogenannten Dummy aus und fügten diesen anstelle der entnommenen Karte in die Kartei ein. Darauf wurden der Code und die Indexnummer der entnommenen Karte sowie Namen und Geburtsdatum der betreffenden Person notiert.

    Die blauen INF- und roten LOC-Stempel, die auf vielen CLI-Karten zu finden sind, wurden vermutlich genutzt um abgeschlossene Suchvorgänge zu markieren. Während mit dem INF-Stempel wohl Datensätze von Personen markiert wurden, zu denen Informationen über deren Deportation oder Tod vorlagen, zeigte der LOC-Stempel wahrscheinlich an, dass der Aufenthaltsort einer gesuchten Person zweifelsfrei festgestellt werden konnte.

    Ein detailliertes Handbuch über Aufbau und Funktionsweise der CLI-Kartei findet sich im Onlinearchiv der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem.

    Falls Sie zusätzliche Informationen zu diesen Karten haben, freuen wir uns über Informationen unter eguide@arolsen-archives.org. Neue Erkenntnisse können jederzeit in den e-Guide eingebaut und so allen zugänglich gemacht werden.

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